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Michael Kleineberg vor dem gesperrten Uferabschnitt in Oberschöneweide

© Julia Schmitz

„Ufer frei in Schöneweide“: Berliner Bürgerinitiative fordert lückenlosen Zugang zur Spree

Zwischen Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) und Kaisersteg in Oberschöneweide ist der Weg für Fußgänger:innen gesperrt. Anwohnende wollen das ändern – und springen ins kalte Wasser.

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Schöneweide ist geprägt von der Spree, die den Stadtteil in Ober- und Niederschöneweide trennt. Wie schön wäre es, wenn man auf beiden Seiten entlang des Wassers laufen könnte – und zwar nicht nur in Abschnitten, sondern durchgehend? Das ist das erklärte Ziel der Bürgerinitiative „Schöneweider Ufer“.

Michael Kleineberg lebt seit seiner Geburt in Oberschöneweide und hat die Initiative Ende 2007 mitgegründet. Da hatte der Vater von zwei Kindern bereits über ein Jahrzehnt Erfahrung in bürgerschaftlichem Engagement im Kiez, den der Senat nach dem Mauerfall zum Sanierungsgebiet erklärte. Bis das im Jahr 2000 aufgehoben wurde, hatte die sogenannte Betroffenenvertretung einiges erreicht. „Nur das Verkehrsproblem war nicht gelöst – ebenso wie der Zugang zum Ufer“, sagt Kleineberg.

Die Bürgerinitiative nahm sich vor, dies zu ändern. Erst einmal kartierte sie das Gebiet und ermittelte, welche Abschnitte an der Spree bereits für Radfahrende und Fußgängerinnen und Fußgänger freigegeben sind. In Oberschöneweide, stellten sie fest, waren auf einer Strecke von 7,2 Kilometer bisher knapp zwei Kilometer öffentlich, über vier Kilometer hingegen versperrt. In Niederschöneweide war die Verteilung etwas ausgeglichener, und vor allem waren bereits mehrere Kilometer Uferweg in Planung.

Das Wasser gebe dem Stadtteil seine Energie, so Kleineberg, die Anwohnerinnen und Anwohner zöge es dorthin. Seit 2007 hat sich einiges getan, doch große Abschnitte sind noch für die Öffentlichkeit gesperrt, weil sie auf Privatgrundstücken liegen. So auch das Gelände zwischen Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) und Kaisersteg. Der Eigentümer, der ein großes Kabelwerk im Sauerland besitzt und auch in Oberschöneweide produziert, will den Uferweg nicht freigeben, so Kleineberg.

Normalerweise gebe es die Möglichkeit, dass das Bezirksamt mit dem Besitzer verhandelt und dieser als Gegenleistung ein vereinfachtes Planungsrecht, zum Beispiel für neue Gebäude, bekomme. „Doch der Besitzer hat derzeit nicht den Anspruch, das Gelände zu entwickeln und deshalb auch keinen Gesprächsbedarf mit dem Amt.“ Die Bezirksverordnetenversammlung hat bereits vor einigen Jahren einen Bebauungsplan für das Gelände beschlossen, bisher ohne Auswirkung. In einem Zwischenbericht heißt es, die Bemühungen des Fachbereiches Stadtplanung, mit dem Grundstückseigentümer in Kontakt zu kommen, seien bisher nicht erfolgreich gewesen. „Das Bezirksamt von Frau Leistner muss den Uferweg beschließen. Dafür braucht es weitere Gespräche mit dem Eigentümer um eine gemeinsame Lösung festzulegen“, fordert Kleineberg.

Die Bürgerinitiative gibt nicht auf. Um die Attraktivität von und die Lebensqualität in Schöneweide zu verbessern, setzt sie sich weiterhin für ein freies Ufer ein. Am 8. Juli findet – wie auch schon im vergangenen Jahr – erneut eine Schwimmdemo statt. Dann steigen wieder zahlreiche Mitstreiterinnen und Mitstreiter in Höhe der HTW in die Spree und schwimmen gemeinsam bis zum Kaisersteg – und damit vorbei an dem gesperrten Abschnitt.

An diesem Tag wird auch Bezirksstadträtin Claudia Leistner (Grüne) über den aktuellen Stand rund um das Ufer informieren. Vermutlich habe sie nicht viel Neues zu berichten, so Kleineberg. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

Die Schwimmdemo findet am 8. Juli um 12 Uhr statt. Wer mitmachen will, trägt sich bitte vorher in diese Liste ein. Treffpunkt ist um 11:30 Uhr am Ufer vor der HTW, beim großen Windradflügel

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