zum Hauptinhalt
Oberschöneweide war einst der Industrie-Hotspot Ost-Berlins. Inzwischen ist alles im Wandel, Hochschule, Ateliers und Wohnungen sind oder werden hier entstehen.

© imago/Jürgen Heinrich

Vorreiter im Berliner Südosten: Wirtschaftsflächenkonzept Treptow-Köpenick beschlossen

Alle im Bezirk verfügbaren Gewerbeflächen werden darin gelistet. Das Konzept soll die Entscheidung von Interessenten, aber auch dem Bezirksamt erleichtern.

Von Simone Jacobius

Stand:

Nicht nur Wohnraum wird in Berlin immer knapper, auch das produzierende Gewerbe und das Handwerk sind vermehrt von Verdrängung betroffen. Dem will der Treptow-Köpenick mit seinem Wirtschaftsflächenkonzept, kurz WiKo genannt, entgegenwirken – der Bezirk ist in Berlin einer der Vorreiter bei diesem Thema. Nur Friedrichshain-Kreuzberg hat bereits ein ebensolches Konzept. In sechs weiteren Bezirken wird an einem WiKo gearbeitet: Reinickendorf, Marzahn-Hellersdorf, Mitte, Pankow, Lichtenberg und Tempelhof-Schöneberg.

Die Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick hat das Konzept kurz vor Weihnachten beschlossen. Das WiKo soll künftig eine wichtige Entscheidungsgrundlage für Bezirksamt und Politik beim Erhalt von Gewerbegebieten, bei der zukünftigen Gewerbeflächenentwicklung und der Steuerung von Gewerbeansiedlungen bilden. „Über die verwaltungsinterne Arbeit hinaus gibt das Wirtschaftsflächenkonzept auch Anhaltspunkte für Interessierte, sich über den Flächenbestand, die Flächenentwicklung und die einzelnen Wirtschaftsstandorte zu informieren“, sagt Claudia Leistner (Grüne), Stadträtin für Stadtentwicklung.

1000
Hektar Flächenbestand wurden ermittelt

Das vom Bezirksamt und der BVV beschlossene Konzept stellt ein wichtiges Planungsinstrument gegen die „befürchtete Verdrängung gewerblicher Standorte und einer Ausdünnung quartiersversorgender Gewerbe“ dar, so Leistner. Als eine informelle Planung kann dieses Konzept im Vorfeld rechtsverbindlicher Planungsaussagen, wie einen Bebauungsplan, den Erhalt und die Entwicklung der bezirklichen Gewerbestandorte beeinflussen und steuern, ergänzt sie.

Nur zwei Drittel der Gewerbeflächen genutzt

Die Erarbeitung war mühsam. Denn die Grundlage des WiKos ist die Bestandsaufnahme aller Wirtschaftsflächen (ab 500 m²) in Treptow-Köpenick. Dadurch konnten erstmals alle Gewerbeflächen (Stand 2021) in einer Karte dargestellt werden. So ergibt das bezirkliche Wirtschaftsflächenkonzept eine Übersicht über die Gewerbeflächen und deren Entwicklungsmöglichkeiten im Bezirk. Vom ermittelten Flächenbestand von etwa 1000 Hektar werden rund zwei Drittel tatsächlich wirtschaftlich genutzt, zusätzlich sind etwa 318 Hektar an Potenzialflächen im Bezirk Treptow-Köpenick ermittelt worden. Diese ungenutzten Flächen befinden sich zum Großteil in bestehenden Gewerbegebieten.

Das Wirtschaftsflächenkonzept zeigt „geeignete Maßnahmen und Instrumente zur Umsetzung der angestrebten städtebaulichen und wirtschaftlichen Entwicklung der gewerblich genutzten Flächen auf“, so das Bezirksamt. Das WiKo ergänzt dabei bestehende Konzepte, wie das Zentren- und Einzelhandelskonzept, das Radwegekonzept, die Uferkonzeption oder das Soziale Infrastrukturkonzept. 

Tipps für Interessierte zum besten Standort

Über die verwaltungsinterne Arbeit hinaus gibt das Wirtschaftsflächenkonzept auch Anhaltspunkte für Interessierte. Sie können sich über den Flächenbestand, die Flächenentwicklung und die einzelnen Wirtschaftsstandorte informieren.
Hierzu liegen ergänzende Publikationen in Form einer „Planungszeitung“ und eines „Ansiedlungsleitfadens“ vor. Stadträtin Leistner verspricht: „In Kürze können die entsprechenden Pläne auf der Homepage eingesehen werden.“

Immer montags erscheint der Bezirksnewsletter für Treptow-Köpenick. Den gibt es mit vielen News, Tipps und Terminen unter tagesspiegel.de/bezirke.  Diese Woche berichtet Simone Jacobius unter anderem über diese Themen:

  • Null Bock. Immer mehr Schulschwänzer im Bezirk haben jetzt eine neue Stelle im Bezirksamt nötig gemacht.
  • Freie Fahrt für alle. Der S-Bahnhof Hirschgarten soll endlich barrierefrei werden, aber nicht mehr in diesem Jahr.
  • Erfolgreich gespart. Das Bezirksamt hat durch seine Sparmaßnahmen schon 832.000 Kilowattstunden eingespart. Weitere Maßnahmen sind geplant.
  • Mitarbeit gefragt. Treptow-Köpenick soll ein queeres Freizeitzentrum bekommen. Im Februar findet dafür eine Zukunftswerkstatt statt.
  • Alt contra neu. Der dringend benötigten neuen Gemeinschaftsschule in Adlershof stehen viele alte Bäume im Weg.
  • Fotoausstellung. Die Schönheit verwitterter Gebäude steht bei Charlen Christoph im Fokus ihrer Bilder. Die Ausstellung ist im Industriesalon Schöneweide zu sehen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })