
© ZB/Monika Skolimowska
Ende einer Institution: Tucholsky-Buchhandlung in Berlin-Mitte schließt nach 15 Jahren
Inhaber Jörg Braunsdorf hatte aus persönlichen und beruflichen Gründen das Aus seines Ladens beschlossen. Dazu kam eine deftige Mieterhöhung.
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Die Tucholsky-Buchhandlung ist nicht nur ein Bücherladen, sie ist auch ein Kieztreff in der Gegend an der Auguststraße in Berlin-Mitte. Es finden Lesungen statt und Diskussionen zu politischen Themen. 15 Jahre konnte sie sich in der sonst stark gentrifizierten Gegend halten, nun gibt der Inhaber Jörg Braunsdorf „aus persönlichen und beruflichen Gründen“ auf. Hinzu kam allerdings eine kräftige Mieterhöhung.
Die Kaltmiete wäre ab April von 17 auf 32 Euro pro Quadratmeter angehoben worden, schreibt Braunsdorf in einer Rundmail an seine Kunden. „Die Bedingungen für Buchhandel und Einzelhandel werden, vor allem auch in unserem Kiez, nicht einfacher.“ Deswegen habe er sich entschieden, den Vertrag nicht zu verlängern. Im März schließt die Tucholsky-Buchhandlung für immer.
Von 21. Februar bis 21. März ist Räumungsverkauf. Antiquarische Bücher gibt es ab einem Euro, neue Bücher sind um 50 Prozent reduziert.
Zum Abschied will Braunsdorf ein Erinnerungsbuch gestalten. Seine Bitte: „Vielleicht habt ihr Ideen, was Euch zu den 15 Jahren rund um und mit der Buchhandlung einfällt? Kurz oder lang, schickt mir Eure Zeilen bis zum 21. März zu.“
Die Tucholsky-Buchhandlung wird im Kiez fehlen. „Buchhandel war und ist für mich immer mehr als eine ökonomische Realität gewesen. Eine Buchhandlung sollte immer ein antizyklischer Ort, ein Ort der Kommunikation, der Debatte, der persönlichen Kontakte sein“, sagt Braunsdorf. Das ist ihm gelungen.
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