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Nach einem Schlaganfall müssen sich die Betroffenen in einem komplexen Gesundheitssystem zurechtfinden.

© IMAGO/Depositphotos/sweet_tomato via imago-images.de

Zurück ins Leben nach dem Schlaganfall: Jüdisches Krankenhaus Berlin führt individuelle Begleitung ein

Betreuung dort, wo sie gebraucht wird. Eine neue Fachkraft soll Patienten den Weg durch die Versorgung weisen und dabei auch Hilfe zur Selbsthilfe geben.

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Am Jüdischen Krankenhaus in Berlin-Mitte kümmert sich seit Dienstag eine Schlaganfalllotsin um Betroffene und deren Angehörige, von der Akutversorgung bis zur Nachsorge. Die Lotsin soll die erste ihrer Art in der Hauptstadtregion sein. Das teilte Klinikdirektorin Brit Ismer im Sozialen Netzwerk Linkedin mit.

Die Lotsin heißt Isra Khedher, ist Physiotherapeutin und verfügt über einen Bachelor in „Interprofessioneller Gesundheitsversorgung“. Bis vor Kurzem arbeitete sie bei den Vivantes-Kliniken, so steht es in ihrem eigenen Linkedin-Profil. Für die Schulungen arbeitet die Klinik mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe zusammen.

Orientierung für Betroffene

In einer Mitteilung schreibt das Jüdische Krankenhaus: „Nach einem Schlaganfall beginnt für viele Patient:innen ein herausfordernder Weg – medizinisch, emotional und organisatorisch. Genau hier setzt die neue Lotsin an: Sie begleitet Betroffene nach dem Klinikaufenthalt, bietet Orientierung im Gesundheitssystem und sorgt dafür, dass niemand allein gelassen wird. Ziel ist eine bessere Nachsorge, mehr Versorgungskontinuität – und ganz konkret: mehr Lebensqualität.“

Das Jüdische Krankenhaus im Stadtteil Wedding zählt zu den ältesten bestehenden jüdischen Krankenhäusern Europas.

© Mario Heller/Tagesspiegel

Lots:innen gibt es auch für andere Erkrankungen, zum Beispiel Herzinfarkte und Krebs. Vielen Betroffenen fällt die Orientierung allein schwer, denn das deutsche Gesundheitssystem ist komplex.

Das gilt besonders in Wedding, wo das Jüdische Krankenhaus seinen Sitz hat. Ringsum leben überdurchschnittlich viele Menschen mit wenig formaler Bildung und vielschichtigen Ungleichheitserfahrungen. Dass die Lotsin unter anderem Arabisch spricht, dürfte ihr in diesem Kiez sehr helfen. Sie wird nicht nur in der Klinik arbeiten, sondern auch Hausbesuche machen. Hilfe zur Selbsthilfe ist das Ziel.

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