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Hiral Arora (li.), Studentin aus Indien, und Camila Wolfram, aus Brasilien stammende Studentin in Berlin, sammeln bei einer Stadttour mit Müllsammeln im Mauerpark Müll.

© dpa/Christoph Soeder

Bonussystem nach Kopenhagener Vorbild geplant: Berlin setzt auf nachhaltigen Tourismus

Kopenhagen belohnt nachhaltige Touristen mit Gratistouren und Rabatten. Die Tourismusagentur „visitBerlin“ plant ein ähnliches System, um umweltfreundliches Verhalten zu fördern.

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Kostenloses Mittagessen, Bootstouren, Ausflüge oder Museumsrabatte: Die dänische Hauptstadt Kopenhagen belohnt Urlauberinnen und Urlauber für nachhaltiges Reisen. Nach einem erfolgreichen Start im vergangenen Jahr wird das Pilotprojekt „CopenPay“ in diesem Jahr ausgeweitet, kündigte der Tourismusverband „VisitCopenhagen“. Neu für die Gäste: Wer mit der Bahn statt mit dem Flugzeug anreist oder vier Tage und länger bleibt, bekommt kostenlose Leihfahrräder oder günstige Tickets für Attraktionen.

Wie auch im Vorjahr wird umweltfreundliches Verhalten in der Stadt mit kulturellen Erlebnissen oder Freigetränken vergütet – wie beispielsweise die Nutzung von Bus und Bahn, Mitarbeit in einem Urban Gardening Projekt, Müllsammeln in Parks oder sogar vegetarische Ernährung. Kopenhagen will so ein Gegenentwurf zum „Easy-Jet-Tourismus“ schaffen: Gäste sollen sich für Umweltschutz einsetzen, die Stadt bewusster erleben und länger bleiben.

„Touristische Vielfalt Berlins passt auf keinen Gutschein“

Auch Berlin setze im Tourismus auch Nachhaltigkeit, schreibt ein Sprecher der Senatsverwaltung für Wirtschaft auf Anfrage: „Sie werden hier mit einer touristischen Vielfalt belohnt, die auf keinen Gutschein passt.“ Die Stadt gehöre schon jetzt zu den fünf weltweit nachhaltigsten touristischen Destinationen. Die Hälfte der 12,3 Millionen Besucher im Jahr erreiche Berlin per Zug, man gehe davon aus, dass diese Zahl weiter steigt.

Darüber hinaus gebe es bereits Initiativen, die nach dem Motto „Erlebe Berlin und tue Gutes dabei“ Gäste dazu einladen, beispielsweise bei einer Kayak-Tour, beim Joggen oder Spazierengehen in Parks Müll zu sammeln. Es sei Aufgabe der Tourismusförderung „visitBerlin“, solche Maßnahmen privater Anbieter und Initiativen zu stärken.

Tourismus-Agentur plant eigenes Belohnungssystem

Dort scheinen die Planungen derweil schon recht weit fortgeschritten zu sein: „Mit Ihrer Anfrage zur Kampagne aus Kopenhagen rennen Sie bei uns offene Türen ein“, schreibt Geschäftsführerin Sabine Wendt. Seit längerer Zeit stehe man im engen Austausch mit den dänischen Kolleginnen und Kollegen. Aktuell entwickele man ein eigenes Belohnungssystem für nachhaltiges Verhalten im Berlin-Tourismus.

Ziel sei es, nachhaltiges Verhalten für Gäste schon ab dem kommenden Jahr „durch gezielte Anreize“ attraktiver zu machen. Denkbar seien, ähnlich wie in Kopenhagen, kostenfreie Führungen, Rabatte oder Eintritt zu Attraktionen. Im Gegenzug könnten Berlinurlauber an Pflanz- oder Müllsammelaktionen teilnehmen. Auch Wendt verweist auf Berlins hohen Stellenwert als nachhaltige Metropole – man sei motiviert, diese Position weiter auszubauen.

Der Berlin-Tourismus schwächelte zuletzt: Im ersten Quartal 2025 gab es mit sechs Millionen Übernachtungen rund vier Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum, meldete das Landesamt für Statistik Berlin-Brandenburg. Nur bei ausländischen Gästen gab es einen leichten Zuwachs von 0,1 Prozent.

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