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Berlin: Bronze-Statue steht Reklame für Ostalgie-Party

Wladimir Iljitsch Lenin hat eine neue Aufgabe. Der einstige Gründer der Sowjetunion muss als Werbefigur herhalten: 3,50 Meter hoch steht er bronzen am Ufer der Spree auf dem Gelände der Arena Konzert- und Kulturhalle.

Wladimir Iljitsch Lenin hat eine neue Aufgabe. Der einstige Gründer der Sowjetunion muss als Werbefigur herhalten: 3,50 Meter hoch steht er bronzen am Ufer der Spree auf dem Gelände der Arena Konzert- und Kulturhalle. In den nächsten Tagen soll die Statue zumindest nachts angestrahlt werden, damit sie auch jeder sieht, sagt Ralf Heckel vom Veranstalter "Ostblock". Schließlich wirbt Lenin jetzt für eine Ostalgie-Party, die am 2. Oktober an der Eichenstraße über die Bühne geht.

Heckel hat die 2,5 Tonnen schwere Figur sozusagen von seinem versteckten Container-Dasein befreit. Die vergangenen acht Jahre verbrachte der Koloss am Mariendorfer Damm in Tempelhof, auf dem Areal der Autovermietungsfirma Lex. Dort durfte er sich allerdings nur für kurze Zeit öffentlich zeigen. Anwohnern missfiel der "neue Bürger" und deshalb wurde er die meiste Zeit unter Verschluss aufbewahrt. Heckel hat davon erfahren und sich mit dem Eigentümer des Revolutionärs - dem Zehlendorfer Projektentwickler Nicolas Hofrichter - in Verbindung gesetzt. "Der war froh, dass sich jemand für die Statue interessiert und sie auch dem Rest der Welt zeigen möchte", erinnert sich der Ostblock-Sprecher an die erste Begegnung. Schließlich habe Hofrichter den Bronze-Lenin nicht vor dem Einschmelzen bewahrt, um ihn dann in der Versenkung verschwinden zu lassen. Der Zehlendorfer Geschäftsmann wollte nach dem Zerfall der Sowjetunion etwas russische Kulturgeschichte nach Berlin holen. In einer Moskauer Gießerei fand er das Denkmal, das einst in Ufa, der Hauptstadt der russischen Teilrepublik Baschkortostan stand. Weil er dann aber nicht so richtig wusste, wohin mit dem großen Kerl, wurde dieser vorübergehend in Tempelhof gelagert.

Arena-Chef Falk Walter steht der Bronze-Figur "ziemlich leidenschaftslos" gegenüber. "Ich bin kein Lenin-Fan", gibt er zu. Außerdem verschwinde der auffällige Werbeträger ja nach der Ostalgie-Party wieder. Negative Reaktionen von Besuchern habe es jedenfalls noch nicht gegeben.

Heckel hat natürlich bereits Zukunftspläne für den großen Kämpfer: Er soll in einem neu entstehenden Erlebnisrestaurant, das entweder am Kudamm oder in der Nähe des Alex öffnet, einen Stammplatz erhalten. Und dann will er sich auch noch um den Granit-Lenin vom einstigen Leninplatz in Friedrichshain kümmern, der seit Jahren im Köpenicker Forst vergraben ist. Zumindest der Kopf sollte in der Ausstellung "Story of Berlin" im Kudamm-Karree" zu sehen sein.

bey

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