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Fliegende Honigbienen vor blauem Himmel. (Symbolbild)

© dpa/Sebastian Gollnow

Bsss und tschüss!: Berliner Bienen schwärmten 2024 besonders oft

Wird es Bienen im Stock zu eng, schwärmen sie. Durch den früh einsetzenden Frühling ist das in Berlin in diesem Jahr besonders häufig passiert.

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Berliner Bienenvölker haben sich in diesem Jahr laut Imkerverband besonders häufig geteilt und neue Schwärme gebildet. Weil der Saisonauftakt ungewöhnlich früh startete, habe so mancher Imker zu spät mit dem Bereitstellen von Honigräumen begonnen, was die Tiere aus Platznot zum Schwärmen gebracht habe, erläuterte die Verbandsvorsitzende Melanie von Orlow.

In der Folge hätten sich zum Teil enorme Schwärme auf den Weg gemacht. „Rekordhalter war ein 5,5 Kilogramm schwerer Schwarm, der Mitte Juni an einer Reinickendorfer Schule gefangen wurde“, sagte die Imkerin. Üblicherweise seien solche Schwärme eher zwei bis drei Kilogramm schwer und bestünden aus etwa 10.000 bis 20.000 Bienen.

Aus einem Bienenvolk werden zwei

Honigbienen vermehren sich durch Teilung. Sobald ein Volk im Frühjahr bemerkt, dass der Platz im Bienenstock knapp wird, bauen die Arbeiterinnen spezielle Waben und füttern die darin heranwachsenden Larven mit einem selbst produzierten Futtersaft (Gelée Royale). Dieser bewirkt, dass die Larven nicht zu Arbeiterinnen, sondern zu Königinnen heranwachsen. Diese sogenannten Weiselzellen unterscheiden sich durch ihre Größe optisch von herkömmlichen Brutzellen, sodass der Imker sie bei der Kontrolle bemerkt.

Bleibt er untätig, zieht die alte Königin rund neun Tage nach der Eiablage mit einem Teil des Volkes davon. Etwa eine Woche später schlüpft die neue Königin: Aus einem Bienenvolk wurden zwei.

Ein Imker kann das Schwärmen jedoch verhindern: Er entfernt alle Rahmen mit Weiselzellen aus dem Volk und setzt sie in eine neue Behausung. Außerdem sorgt er für mehr Platz im alten Volk und setzt Honigräume auf, um den Schwarmtrieb zu unterbinden. So kommt es, dass Imker die Zahl ihrer Völker im Frühjahr verdoppeln oder sogar verdreifachen können.

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Bienenschwärme hängen meist nur einige Stunden an Ästen oder Hausdächern, bis die zur Erkundung ausgeflogenen Arbeiterinnen eine neue Behausung gefunden haben: oft eine Baumhöhle. Wer einen Bienenschwarm entdeckt, kann sich an einen Imker wenden, der diesen einfängt, sofern er sich nicht an einem unzugänglichen Ort befindet. Der Berliner Verband hat eine Liste mit Schwarmfängern für alle Berliner Bezirke veröffentlicht.

Das Fangen dient dabei nicht dem Schutz der Bevölkerung (Honigbienen sind friedlich), sondern dem der Tiere selbst: Ohne Behandlung gegen die für Honigbienen gefährliche Varroamilbe kann ein Volk in Freiheit nicht lange überleben.

Die Honigernte in Berlin sei 2024 trotz des Kälteeinbruchs im späten Frühjahr insgesamt gut, sagte von Orlow. Daten zu den Honigmengen würden Ende des Jahres erwartet. Etwa 30 Kilogramm pro Volk seien aber üblich.

Beim Berliner Imkertag am 5. Oktober an der Freien Universität will der Verband Berlins beste Honige prämieren. (Tsp, dpa)

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