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„Proaktiv“ vermittelt passende Hilfe: Opfer von Straftaten werden jetzt in ganz Berlin besser beraten

Opfer einer Straftat sind mit den Folgen oft überfordert und finden keine passende Beratung. Das bundesweit einmalige Projekt „Proaktiv“ wird nach einer Pilotphase auf Berlin ausgeweitet.

Stand:

Das deutschlandweit einmalige Projekt „Proaktiv“, das in Berlin Opfern von Kriminalität zielgerichtet Beratungshilfe gibt, wird ausgeweitet. Die 18-monatige Pilotphase, in der dieses Projekt in der Polizeidirektion 2 (Spandau, Charlottenburg-Wilmersdorf, Moabit) erprobt wurde, ist abgeschlossen. Von April an wird es schrittweise auf die verbleibenden vier Berliner Polizeidirektionen ausgeweitet. Dies teilte der Opferhilfeverein Berlin mit. Er betreut das Projekt, das von der Senatsverwaltung für Justiz, Vielfalt und Antidiskriminierung finanziert wird.

Bei dem Projekt werden Opfer von Straftaten zielgerichtet an jene Beratungsstelle vermittelt, die sich am besten um ihr Anliegen kümmern kann.

In Berlin gibt es jährlich rund 80.000 Betroffene von Straftaten. „Aber 90 Prozent von ihnen“, sagt die Sozialarbeiterin Eva Schumann vom Opferhilfeverein, „erhalten keine für sie angemessene Beratung. Nur zehn Prozent gehen aktiv in eine Beratungsstelle, die anderen flutschen durch.“ Genau diese 90 Prozent möchte „Proaktiv“ erreichen.

Das Pilotprojekt hat neue Zugangswege ins Hilfesystem geschaffen.

Magdalena Ortner, Projektkoordinatorin

Die Menschen rutschen durch, weil sie durch die Tat psychisch durcheinander oder teils hochbetagt sind. Viele fühlen sich überfordert, leiden teils unter einer Angststörung und wissen nicht, was sie nach der Anzeige bei der Polizei machen sollen. Teilweise sind sie auch überfordert, wenn sie plötzlich als Zeuge aussagen sollen oder rechtlichen Rat brauchen. Dann fühlen sie sich blockiert, unfähig, sich selber Hilfe zu holen oder danach zu fragen.

„Proaktiv“ informiert die jeweils ideale Beratungsstelle, die dann ihrerseits mit den Betroffenen Kontakt aufnimmt. Die Projektkoordinatorin Magdalena Ortner sagt: „Das Pilotprojekt hat neue Zugangswege ins Hilfesystem geschaffen. Mehr Betroffene erhalten nun die ihnen zustehende Unterstützung. Und insbesondere auch stark belastete Menschen, für die die bisherigen Zugangswege zu hochschwellig waren, kommen endlich an.“

Laut EU-Opferschutzrichtlinie hätten Betroffene von Straftaten ein Recht auf Information und Zugang zu Unterstützung. „Doch damit sie dieses Recht auch wahrnehmen können, braucht es proaktive Hilfe. Daher ist der Ausbau des Projekts nur folgerichtig“, sagt Magdalena Ortner.
Weitere Informationen: www.proaktiv-berlin.org

Wie läuft eine Polizei-Ermittlung ab? Das hören Sie bei „Tatort Berlin“ – dem True-Crime-Podcast des Tagesspiegels. Alle Folgen finden Sie bei Spotify, Apple, Deezer und überall dort, wo es Podcasts gibt.

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