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Parken auf dem Radweg, die Spur schneiden, Behinderte behindern: Jeden Tag ist der Verkehr ein einziger Kampf. Mehr Rücksicht aufeinander - das wünschen sich viele.

© Kai-Uwe Heinrich

Verkehrsrowdys: Bürger geben kein Geld für Straßensheriffs

Eigentlich wollte "Straßensheriff" nur zu mehr Frieden zwischen den Verkehrsteilnehmern beitragen, doch die geplante App wurde als Aufruf zum Denunziantentum verstanden. Jetzt ist sie vorerst gescheitert: Es fanden sich nicht genug Geldgeber.

Von Fatina Keilani

Zwischen Autofahrern, Radlern und dem Rest der Welt mithilfe des Handys Frieden schaffen – das wollten die Erfinder der App „Straßensheriff“ ursprünglich, doch sie sind gescheitert. Es gab nicht genügend Geldgeber.

„Unsere Crowdfunding-Kampagne sollte 33 000 Euro bringen. Damit hätten wir alle Rechtsfragen klären und eine Android-App kostenlos liefern können“, sagt Initiator Heinrich Strößenreuther. Für eine zusätzliche iPhone-App hätten insgesamt 59 000 Euro aufgebracht werden müssen. Es kamen aber über die Spendensammelplattform Startnext nur gut 11 000 Euro zusammen. Strößenreuther ist enttäuscht, hat aber schon Plan B im Kopf. „Wir wollen die App trotzdem entwickeln, notfalls bezahlen wir sie aus eigener Tasche“, sagt der Ex-Greenpeace-Aktivist und Ex-Bundestagsreferent.

Den Bedarf sieht er nach wie vor: „Es geht um einen harten Konflikt, und das ist ein Flächenkonflikt.“ Die Städte seien auf Autoverkehr ausgerichtet. Verkehrsteilnehmer, wie Radler, Fußgänger, Eltern mit Kinderwagen, Rollstuhlfahrer, müssten darum kämpfen, überhaupt genug Platz zu bekommen und diesen dann ohne Behinderungen nutzen zu können. Mithilfe der App könnte etwa ein Rollstuhlfahrer melden, wenn der Bordstein an der einzigen abgesenkten Stelle zugeparkt ist, Radler könnten auf einer Landkarte markieren, wo ein Auto auf dem Radweg parkt, und auch eine direkte Beschwerdemöglichkeit ans Ordnungsamt war geplant.

Moralische Unterstützung bekam „Straßensheriff“ immerhin vom Bezirk Pankow. Die markierten Landkarten hätten den Mitarbeitern des Ordnungsamts helfen können, Stellen, an denen besonders oft falsch geparkt wird, öfter aufzusuchen, fand Stadtrat Torsten Kühne (CDU). Andere Bezirke lehnten das Modell aber ohnehin ab. Die 156 Unterstützer bekommen jetzt erst mal von Startnext ihr Geld zurück.

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