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Der Kältebus versorgt Obdachlose.

© picture alliance/dpa

Bus der Stadtmission für Obdachlose: Zahl der Notrufe bei der Berliner Kältehilfe sprunghaft gestiegen

Sehr kalte Nächte können für Obdachlose schnell lebensbedrohlich werden. Wer Menschen in scheinbar hilflosen Situation antrifft, sollte sie ansprechen, rät die Stadtmission.

Durch die tiefen Minusgrade in den vergangenen Nächten ist die Kältehilfe der Stadt enorm gefordert. Allein bei der Stadtmission sind in der Nacht zum Montag 144 Anrufe eingegangen, bei denen eine mutmaßlich hilflose Person gemeldet wurde, die Unterstützung benötige. 

In 64 Fällen haben die Ehrenamtler tatsächlich auch Menschen angetroffen, die Hilfe benötigt haben. Sie wurden mit heißem Tee oder Schlafsäcken versorgt und gefragt, ob sie weitere Unterstützung bräuchten. Zum Vergleich: In Nächten, in denen die Temperaturen zuletzt im niedrigen Plusbereich lagen, gingen nur 25 Anrufe ein.

In der Nacht zum 26. Dezember erreichten 113 Anrufe die Kältehilfe der Stadtmission, dabei wurden 78 Obdach- und Wohnungslose angetroffen. In der Nacht zum 25. Dezember gab es 68 Anrufe, 50 Menschen konnten versorgt werden.

Die Kältehilfe der Stadtmission ist mit drei Bussen im Einsatz. Da jeder Bus aber pro Nacht nur zehn bis zwölf Hilfsbedürfte ansteuern und versorgen kann, hatten zuletzt auch Helfer des Arbeiter-Samariter-Bundes sowie die Feuerwehr die Stadtmission unterstützt und die gemeldeten Obdachlosen kontaktiert. 

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In vielen Fällen war aber niemand mehr anzutreffen, weil die Menschen in der Zwischenzeit ihren jeweiligen Standort verlassen hatten. „Das ist das Problem“, sagt Babara Breuer, die Pressesprecherin der Stadtmission. 

Vermeintliche hilflose Menschen müssen angesprochen werden

„Die Menschen, die eine vermeintlich hilflose Person sehen, sprechen die nicht an, sondern rufen sofort bei der Kältehilfe an. Oft aber wollen die Menschen gar keine Hilfe oder sie verlassen in der Zwischenzeit ihren Standort. Und wenn dann der Kältebus nach längerer Fahrzeit kommt, ist niemand mehr da.“

In einigen Fällen handele es sich auch um späte Partygäste, die gar nicht obdachlos seien. Die Stadtmission bittet deshalb alle besorgten Bürger, die vermeintlich hilfsbedürftige Person zuerst zu fragen, ob sie wirklich Hilfe benötige und akzeptiere, bevor der Kältebus alarmiert werde. 

Es gab eine Vielzahl von Fällen, in denen ein Mensch gar keine Hilfe wolle. Dies stellten die Mitarbeiter des Kältebusses aber erst vor Ort fest und hätten damit wertvolle Zeit verloren, die sie für einen echten Einsatz bei einem wirklich Hilfsbedürftigen gebraucht hätten.

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