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In Berlin-Steglitz sind bei einem schweren Verkehrsunfall mit einem BVG-Bus zwei Fußgänger unter den Doppeldecker-Bus geraten. Dabei kam eine Person ums Leben, wie ein Polizeisprecher am Abend sagte.

© dpa/Dominik Totaro

Nach tödlichem Bus-Unfall in Berlin: Polizei sucht nach Ursache – 14-jährige Begleiterin nicht in Lebensgefahr

Ein Linienbus fährt in Lankwitz zwei Jugendliche an, eine stirbt. Die Ursache ist noch unklar – und dürfte nicht die einzige Debatte bleiben: Der Rettungswagen brauchte 20 Minuten.

| Update:

Nach dem tödlichen Unfall mit einem Doppeldecker-Bus in Berlin am Samstagabend läuft die Suche nach der Ursache. Noch ist offen, warum ein Doppeldecker-Bus in Berlin-Lankwitz zwei Jugendliche unter sich einklemmte. Fachleute der Polizei befragten dazu an der Unfallstelle Zeugen und sicherten Spuren.

Bei dem Unglück, das gegen 18.45 Uhr geschah, wurde nach Angaben der Polizei eine 15-jährige Fußgängerin getötet. Ein 14-jähriges Mädchen wurde schwer verletzt. Wie die Polizei am Sonntag mitteilte, war der Bus der Linie M82 in der Leonorenstraße in Richtung Kaiser-Wilhelm-Straße unterwegs. Kurz hinter der Einmündung Calandrellistraße verließ der Doppeldecker eine Haltestelle und fuhr die beiden Teenager an, als sie mutmaßlich bei Rot die Straße überquerten.

Dabei gerieten die zwei Mädchen unter den Linienbus und wurden eingeklemmt. Um sie zu bergen, kam ein sogenannter Rüstwagen zum Einsatz, der den Bus mit Hilfe hydraulischer Geräte anhob.

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Trotz des Einsatzes von Notärzten kam für die 15-Jährige jede Hilfe zu spät. Sie starb noch am Unfallort. Ihre ein Jahr jüngere Begleiterin erlitt schwere Verletzungen am Kopf sowie am Oberkörper und kam zur stationären Behandlung in eine Klinik. Dem Vernehmen nach soll der Polizei zufolge jedoch keine Lebensgefahr bei ihr bestehen. Der 62-jährige Busfahrer stand unter Schock und wurde medizinisch versorgt.

Nach dem Unfall in der Leonorenstraße im Stadtteil Lankwitz im Bezirk Steglitz-Zehlendorf rückten Polizei und Retter zu einem Großeinsatz aus. Die ersten Fahrzeuge seien neun Minuten nach dem Notruf vor Ort gewesen, der erste Rettungswagen allerdings erst nach 20 Minuten, sagte ein Sprecher der Feuerwehr.

Diese Tatsache dürfte im politischen Raum neue Diskussionen über den Rettungsdienst in Berlin auslösen. Denn dieser ist seit einiger Zeit stark überlastet, unter anderem weil Personal fehlt und viele Notrufe eingehen, die sich nicht auf wirkliche Notfälle beziehen. Feuerwehrchef Karsten Homrighausen hatte erst Ende November erklärt, es gebe immer mehr Krankeneinsätze, aber zu wenig Rettungssanitäter und besetzte Rettungswagen. Der Rettungsdienst stehe kurz vor dem Kollaps.

Zu dem Busunfall entsandte allein die Feuerwehr rund 40 Einsatzkräfte und mehrere Rettungs- und Spezialfahrzeuge. Auch ein Hubschrauber war vor Ort. Nach Angaben der Polizei wurden mehrere Seelsorger an die Unfallstelle gerufen, weil es viele Zeugen des Unglücks gegeben habe, darunter auch mehrere Jugendliche und Kinder. Dazu wurde ein Extra-Fahrzeug bereitgestellt. Eine Polizeiseelsorgerin kümmerte sich zudem um Einsatzkräfte, die die schrecklichen Bilder ebenfalls verarbeiten müssen. Wie viele Menschen in dem Bus saßen, blieb zunächst offen.

Nach Angaben eines Polizeisprechers versammelte sich während des Rettungseinsatzes „eine große Zahl von Schaulustigen“ am Unfallort. Behinderungen durch die sogenannten Gaffer wurden nicht bekannt. Zur Unfallaufnahme wurden auch ein Gutachter, Vermessungstechnik des Landeskriminalamtes sowie ein Staatsanwalt hinzugezogen, wie die Polizei weiter mitteilte. Die Leonorenstraße war zwischen Siemens- und Kaiser-Wilhelm-Straße bis etwa 23 Uhr vollständig gesperrt.

Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) reagierten mit Bestürzung auf den Unfall. „Wir sind tief betroffen“, sagte ein Sprecher des kommunalen Unternehmens am Abend der Deutschen Presse-Agentur. „Unsere Gedanken sind bei den Angehörigen der Unfallbeteiligten.“ Die BVG danke den Rettungskräften für ihren Einsatz und unterstütze die Ermittlungen zur Unfallursache selbstverständlich bestmöglich. (Tsp, dpa)

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