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Dier Berliner CDU wünscht sich Testzentren an Schulen statt Selbsttesten im Klassenzimmer.

© Matthias Balk/dpa

Eigene Testzentren für Schulen: CDU Berlin stellt neues Schüler-Testkonzept vor

Die seit Mitte April gültige Testpflicht an Berliner Schulen sorgte immer wieder für Kritik. Die CDU fordert nun eigene Testzentren für Bildungseinrichtungen.

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Seit Mitte April gilt in den Schulen eine Testpflicht für Berliner Schüler:innen. Die Testungen sollen als Selbsttest unter Aufsicht der Lehrer:innen durchgeführt werden. Die Vorgaben sorgten in den vergangenen Wochen immer wieder für Kritik seitens der Lehrkräfte und Elternvertretungen. Die CDU Berlin stellte nun ein alternatives Konzept vor. Dieses sieht vor, dass private Testzentren die Testungen an Schulen vornehmen.

Die Öffnung der Schulen sei wichtig, erklärte CDU-Landesvorsitzender und Spitzenkandidat Kai Wegner am Donnerstagmorgen. Entscheidend sei aber, dass dabei ein sicherer Unterricht hergestellt werde. Dafür müsse man an den Schulen mehr testen - und das am besten professionell.

Daher entwickelte die CDU Berlin auf Initiative des Kreisverband Steglitz-Zehlendorf ein Konzept, das die Selbsttest an den Schulen durch professionelle Testzentren ersetzen soll. Mit der Professionalisierung sei "die Sicherheit im Unterricht auch besser gewährleistet", betonte Wegner.

Konkret sieht die Initiative des Kreisverbandes vor, dass Schulen eigene Testzentren erhalten, die beispielsweise in einem Zelt oder einem von der Schule zu Verfügung gestelltem Raum installiert werden können. In denen könnten die Schüler:innen sich morgens vor Unterrichtsbeginn testen lassen.

Das Ergebnis könnte dann digital an die Schule oder an die Eltern übermittelt werden, erklärte Cornelia Seibeld, stellvertretende Kreisvorsitzende der CDU Steglitz-Zehlendorf. Damit soll zum einen der Aufwand für die Schulen und Eltern verringert werden, zum anderen sieht die CDU in dem Konzept auch einen höheren Schutz für die Kinder.

CDU und Elternvertretung sehen Vorteile für Schüler, Lehrer und Eltern

Sandra Khalatbari, Schuldirektorin und Abgeordnetenhauskandidatin der CDU für Grunewald-Halensee, merkte an, in dem ohnehin eingeschränkten Präsenzunterricht sei jede Minute wichtig. Durch die Testungen in einem Testzentrum könnten die Lehrkräfte morgens sofort mit dem Unterricht beginnen.

Das bestätigt auch Alexander Ongyert, Gesamtelternvertreter an drei Berliner Schulen. Oftmals verzögere sich die erste Unterrichtsstunde um 20 bis 30 Minuten. Damit sei die Stunde praktisch rum. Für Eltern habe das Konzept zudem den Vorteil, dass die Kinder im Falle eines positiven Tests direkt vor Ort einen PCR-Nachtest machen könnten. Elternvertretung und CDU sind sich zudem einig, dass durch die professionelle Durchführung die Qualität der Test gesichert werden könne.

Außerdem seien Lehrkräfte für die medizinische Begleitung bei den Selbsttest in der Regel nicht ausgebildet. Die Sorge rund um die eigene Sicherheit und die Emotionalität der Lehrkräfte müsse man daher auch berücksichtigen, betonte Sandra Khalatbari.

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Bezüglich der Umsetzung sei man auch schon in Kontakt mit einem Betreiber von Testzentren gewesen, erklärte die stellvertretende Kreisvorsitzende Cornelia Seibeld. Dieser hätten sich bereit erklärt, Testungen auch an Schulen anzubieten. Auf Nachfrage des Tagesspiegel bestätigte der Betreiber das. Man sei auch schon in Gesprächen mit mehreren Schulen aus verschiedenen Bezirken gewesen. Wie viele genau wollte das Unternehmen nicht angeben. Es seien aber "einige", die ein Interesse hätten.

Wie sich die Umsetzung dann konkret gestaltet, sei aber auch abhängig von der Situation der Schulen. Auch Cornelia Seibeld betonte, dass die Schulen selbst über die konkrete Umsetzung entscheiden sollten. Ebenso sollten die Schulen selbst entscheiden, ob sie das Konzept nutzen wollen. Man wolle niemanden verpflichten, versicherte Seibeld. Wenn es aber gewollt sei, dann sollte es auch ermöglicht werden. In ihrem Bezirk Steglitz-Zehlendorf stieße das Konzept jedenfalls auf Interesse.

CDU fordert Finanzierung solcher Konzepte

Die CDU forderte nun vom Senat, entsprechende Konzepte zu finanzieren. Man habe ein konkretes Modell erarbeitet, der Senat müsse nur noch zustimmen, forderte der CDU-Bundestagsabgeordneter Thomas Heilmann. Auch Kai Wegner forderte, der Senat müsse die Finanzierung der sicheren Gestaltung des Unterrichts gewährleisten.

Auf Nachfrage erklärte die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, eine Zusammenarbeit mit externen Partnern sei bisher aufgrund fehlender Kapazitäten nicht zustande gekommen. "Unser Haus hat für die Teststrategie an Schulen schon vor längerer Zeit externe Partner und Hilfsorganisationen angefragt. Bisher waren aber wegen anderer Engagements berlinweit keine Kapazitäten verfügbar", erklärte der Pressesprecher für Bildung, Martin Klesmann.

Zudem heißt es seitens der Senatsverwaltung, die bisherige Teststrategie habe sich bereits als effektiv bewiesen. So seien beispielsweise auch asymptomatische Schüler:innen frühzeitig erkannt worden.

In der Vergangenheit kritisierten Lehrkräfte und Elternvertretungen immer wieder, dass bei den aktuellen Testungen zu viel Unterrichtszeit verloren gehen würde. Zudem sorgten sich einige Lehrkräfte auch um ihre Gesundheit. Auch die GEW forderte daher, externes Personal für die Testungen einzusetzen.

Nicolas Lepartz

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