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Berlin: Charité zeigt Matten-Händler an

Betrüger gab sich als Wissenschaftler des Uniklinikums aus

Die „Gewinnbenachrichtigung“ in ihrem Briefkasten machte Monika R. aus dem niedersächsischen Bad Zwischenahn neugierig: 300 Euro. „Die wollte ich gern haben“, sagt die 43Jährige. Das Bargeld versprach ihr ein Mann, der sich bei einer Kaffeefahrt im vergangenen Oktober als Wissenschaftler an der Charité in Berlin ausgab und behauptete, im dortigen Strahlenlabor eine Bettauflage – eine Art Wunder-Matte – entwickelt zu haben. Diese wirke angeblich gegen Elektrosmog. Kosten: 745 Euro pro Stück.

Die Charité und ein Ehepaar haben mittlerweile Strafanzeige gegen den Betrüger gestellt. Denn der Mattenverkäufer war niemals Mitarbeiter der Charité. Zudem habe es an der Klinik ein solches Forschungsprojekt nie gegeben, sagte eine Sprecherin des Universitäts-Klinikums.

Ein „gemütlicher Ausflug mit Stadtbummel in Oldenburg“ war den Gewinnern versprochen worden. Der Busfahrer lud Monika R. und rund 30 andere – meist ältere Leute – dann aber erst einmal in eine Gaststätte ab. Doch dort gab es die 300 Euro nicht. Sie waren nur das Lockmittel. Stattdessen stellte sich ein etwa 40-jähriger Mann vor, der sich als Peter R. ausgab. Er sei studierter Mediziner, arbeite als Wissenschaftler an der Charité in Berlin. Die von ihm entwickelte „Titaniumcarbonat“-Matte halte den Elektrosmog fern und verhindere damit Leiden wie Vergesslichkeit, Gefäßkrankheiten und Rheuma. „Bestimmt zwölf Leute haben die Matten bei ihm gekauft“, sagt Monika R.

Gegen den unseriösen Mattenverkäufer werde nun ermittelt, bestätigte der zuständige Oberstaatsanwalt in Oldenburg. tabu

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