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Auf der Leipziger Straße gilt Tempo 30, zunächst auf einem 1200 Meter langen Abschnitt

© Jörg Carstensen/dpa

Exklusiv

Civey-Umfrage: Viele Berliner gegen Tempo 30 auf Hauptstraßen

Ältere Männer sind vergleichsweise skeptisch, wenn sie auf Hauptstraßen auf Tempo 30 abbremsen sollen. Ganz anders sieht es bei jungen Menschen aus.

In den USA ist Cruisen, das gemächliche Herumfahren bei niedrigem Tempo, gesellschaftlich akzeptiert. In Deutschland werden Sonntagsfahrer dagegen von der Straße gehupt. Tempo 50 ist für viele Autofahrer ein Dauerärgernis, Tempo 30 ein Angriff auf die persönliche Freiheit.

Fast 50 Prozent der Berliner bewerten es als „negativ“ oder „sehr negativ“, wenn auf Hauptverkehrsstraßen Tempo 30 eingeführt wird, um die Luftqualität zu verbessern, wie derzeit auf der Leipziger Straße. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des Tagesspiegels.

Die Angaben von 2500 Teilnehmern wurden für die repräsentative Online-Umfrage ausgewertet. Positiv oder sehr positiv bewerten rund 40 Prozent der Teilnehmer das neue Tempolimit, knapp zehn Prozent bleiben unentschieden.

Die älteren Berliner reagieren deutlich ablehnender als die jüngeren. Unter den 18- bis 29-Jährigen liegt die Quote der Befürworter bei 53 Prozent, bei den 30- bis 39-Jährigen sieht es ähnlich aus, ab 50 macht sich deutliche Skepsis breit, die 65-Jährigen und älter sind klar dagegen, die Ablehnerquote liegt bei 59 Prozent.

Frauen finden Tempo 30 besser als Männer – 43,5 Prozent dafür, bei den Männern sind es nur 38 Prozent. Wenig überraschend ist auch, dass in dichter besiedelten Stadtgebieten die Tempo-30-Begeisterung größer ist als in den Berlin-Dörfern der Peripherie: Knapp 17 Prozent stimmten mit „sehr positiv“ in den ländlichen Stadtrandgebieten, fast 28 Prozent in den Innenstadtquartieren.

Auch bezogen auf die Kaufkraft ergibt sich eine klare Tendenz. Wer weniger Geld zur Verfügung hat, fährt womöglich seltener Auto und findet Tempo 30 in Ordnung – sehr positiv äußern sich 30,4 Prozent. Sehr negativ, 35,2 Prozent, beurteilen Bezieher hoher Einkommen das Ausbremsen ihrer Privatfahrzeuge zugunsten der Luftqualität.

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