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Clubverband warnt: Hälfte der Berliner Clubs überlegt, den Betrieb im nächsten Jahr einzustellen
Weniger Besucher, steigende Kosten und fehlende staatliche Unterstützung: Die Berliner Clubkommission geht davon aus, dass das Clubsterben in der Hauptstadt weitergeht.
Stand:
Die Berliner Clubcommission warnt vor einem weiteren Clubsterben in der Hauptstadt. Laut einer Umfrage unter ihren Mitgliedern denken 46 Prozent der befragten Clubs darüber nach, in den nächsten zwölf Monaten zu schließen. Im Vergleich zu Februar hat sich die Zahl verdoppelt.
„Die Clubschließungen der letzten Monate sind erst der Anfang einer Entwicklung“, teilte die Interessensvertretung der mehr als 100 Berliner Clubs am Dienstag mit. Wie berichtet, machen die Renate unweit der Elsenbrücke und das Watergate an der Oberbaumbrücke dicht. „Sinkende Besuchendenzahlen, steigende Kosten und fehlende staatliche Unterstützung bedrohen die Zukunft der Szene“, so die Clubcommission weiter. „Berlins Clubkultur steht unter enormem Druck.“
Mehr als die Hälfte der Clubs, 52 Prozent, habe laut dem aktuellen Club-Monitoring weniger Besucher:innen als vor einem Jahr. 55 Prozent verzeichneten rückläufige Umsätze – im Schnitt etwa neun Prozent. Insbesondere kleine Veranstaltungsorte seien davon stark betroffen. Knapp zwei Drittel, 61 Prozent, hätten in der Umfrage angegeben, dass ihre Gewinne erheblich zurückgegangen seien – teils deutlich stärker als der Umsatz, um bis zu 35 Prozent.
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Die wirtschaftlichen Herausforderungen seien umfassend, so die Clubcommission: 47 Prozent der Clubs berichteten von steigenden Gagenforderungen, 87 Prozent von hohen Betriebskosten. Mehr als 40 Prozent können ihren Betrieb ohne staatliche Förderung kaum aufrechterhalten.
Immer mehr Clubs stehen vor dem finanziellen Aus. Es braucht dringend staatliche Unterstützung, um das kulturelle Erbe Berlins zu sichern und weiterhin ein vielfältiges und inklusives Nachtleben zu ermöglichen.
Emiko Gejic, zweite Vorsitzende der Clubcommission
Die Clubcommission fordert angesichts der Zahlen „eine klare Unterstützung durch das Land Berlin und einen sofortigen Stopp der geplanten Kürzungen im Kulturetat“. Emiko Gejic, zweite Vorsitzende der Clubcommission, sagt: „Die Situation ist ernst: Immer mehr Clubs stehen vor dem finanziellen Aus. Es braucht dringend staatliche Unterstützung, um das kulturelle Erbe Berlins zu sichern und weiterhin ein vielfältiges und inklusives Nachtleben zu ermöglichen.“
Die Clubkultur sei ein wertvolles Gut, das weit über die Stadtgrenzen hinaus wirke und Berlin weltweit einzigartig mache, teilte Marcel Weber, erster Vorsitzender der Clubcommission, mit. „Die geplanten Kürzungen im Kulturetat treffen uns mitten ins Herz. Jeder Euro, der jetzt in die Kultur investiert wird, kommt um ein Vielfaches in die Stadt zurück und ist eine Investition in die Zukunft von Berlin.“
#BerlinIstKultur: Demonstration am Mittwoch am Brandenburger Tor
Deshalb ruft die Clubcommission gemeinsam mit anderen Berliner Kulturinstitutionen zu einer Demonstration am Mittwoch, 13. November, auf. Von 10 bis 13 Uhr will das Aktionsbündnis #BerlinIstKultur am Platz des 18. März am Brandenburger Tor gegen geplante Kürzungen im Kulturetat des Berliner Haushalts protestieren.
„Jetzt ist der Moment, zu handeln. Berlins Clubkultur ist ein Symbol für Vielfalt und Lebensqualität. Sie darf nicht den Sparmaßnahmen geopfert werden. Wir appellieren an alle Berliner Politiker:innen, die geplanten Kürzungen zu stoppen und gemeinsam mit uns Lösungen zu finden, um die Clubs und Kulturstätten am Leben zu erhalten“, so die Clubcommission.
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