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Berlin: Das Riesenrad am Gleisdreieck kommt nicht in Schwung Bürgerinitiative fürchtet um Erholungspark. Vertrag verzögert sich

Die großen Pläne für ein Riesenrad am Gleisdreieck stoßen auf Kritik. Das mit einem Durchmesser von 150 Metern höchste Riesenrad der Welt wird von der Bürgerinitiative „AG-Gleisdreieck“ abgelehnt.

Die großen Pläne für ein Riesenrad am Gleisdreieck stoßen auf Kritik. Das mit einem Durchmesser von 150 Metern höchste Riesenrad der Welt wird von der Bürgerinitiative „AG-Gleisdreieck“ abgelehnt. Deren Sprecher Norbert Rheinländer befürchtet, dass bis zu zwei Hektar aus der geplanten Erholungfläche herausgeschnitten werden müssten und ein Vergnügungspark entstehe. Der Konzeptplaner Dirk Nishen, der das von Sonnenenergie gespeiste Riesenrad aufstellen möchte, führt bereits Gespräche über eine Partnerschaft mit dem Deutschen Technik Museum (DTM), neben dem das Riesenrad aufgebaut werden könnte. Nishen will aber „auf keinen Fall in den Grünbereich des Parks“. Vielmehr möchte er mit dem DTM an der Möckernstraße einen neuen Eingangsbereich sowohl für sein Riesenrad als auch das Museum zu entwickeln.

Der Referatsleiter beim Senator für Stadtentwicklung, Michael Künzel, beruhigt ebenfalls: Wenn das Riesenrad komme, dann in die Nähe der Möckernstraße. Noch aber muss Nishen viele Skeptiker überzeugen. Ob es gebaut wird, entscheidet der Bezirk.

Der Friedrichshain-Kreuzberger Baustadtrat Franz Schulz (Grüne) fragt sich, „ob so ein Riesenrad wirtschaftlich betrieben werden kann“. Das Riesenrad in London, für das der Betreiber mit einer Million Besuchern pro Jahr schwarze Zahlen schreibt, ist für ihn nicht so einfach vergleichbar. Das sieht Nishen anders. Falls er sich mit seinem Riesenrad für den Standort am Gleisdreieck entscheidet, möchte er „zügig investieren“. Er rechnet mit einer Bauzeit von zwölf bis 15 Monate.

Auf dem Brachland am Gleisdreieck wird sich in den nächsten Jahren viel tun. Die Deutsche Bahn AG überlegt, neben dem Museum am Tempelhofer Ufer ihr neues Hauptquartier zu errichten. Aber viele ungeklärte Fragen, auch über den dritten Bauabschnitt des Museums, für den das DTM einen Kooperationspartner sucht, verzögern noch die Unterzeichnung des im letzten Herbst erwarteten Rahmenvertrags für das Gleisdreieck – vermutlich um ein weiteres halbes Jahr.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, der Bezirk und die Immobiliengesellschafte Vivico hatten sich auf einen Kompromiss geeinigt: Dieser sieht einen über 20 Hektar großen zusammenhängenden Park vor. Die Bürgerinitiative „AG Gleisdreieck“ hatte einen bis zu 35 Hektar großen Park auf dem insgesamt 62 Hektar großen Gelände gefordert. Als Baubeginn für den Park auf dem ehemaligen Bahngelände war das Frühjahr 2004 anvisiert. Wegen der Riesenrad-Planung dürfte der Termin nicht mehr zu halten sein.

Christoph villinger

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