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Ein Wallaby wurde mehrere Tage in Berlin-Spandau vermisst.

© Funke Foto Services/Stefan Arend

Exklusiv

Das Wallaby aus Kladow: Entsprungenes Känguru ist wieder da – und hüpft sogar durchs Video

Das am Sonntag in Berlin ausgebüxte Känguru von Verleger Jakob Augstein ist wieder aufgetaucht. Mitarbeiter einer Gartenbaufirma entdeckten es. Der Chef schildert, wie es eingefangen wurde.

Stand:

Das Wallaby aus Berlin-Kladow, das seit Sonntag vermisst wurde, ist wieder da. „Ja, das stimmt, und es ist gesund“, bestätigte Tanja Franzke am Donnerstag dem Tagesspiegel. Die CDU-Politikerin ist die zuständige Stadträtin im Rathaus Spandau und für das Veterinäramt zuständig. Das kleine Känguru war aus dem Garten des „Spiegel“-Erben und Verlegers Jakob Augstein entflohen.

Nach Tagesspiegel-Informationen entdeckten es Mitarbeiter eines Gartenbauunternehmens jetzt auf dem Grundstück eines Kunden nahe der Havel – und zwar gegen 10 Uhr, nur zwei Häuser neben dem Gehege, aus dem es Tage vorher entkommen war.

Was für ein aufregender Einsatz!

Marco Kratz, Inhaber der Gartenfirma MK-Gartenservice, über die Umstände des Einfangens

„Meine Mitarbeiter haben gerade den Rasen gemäht und die Äste geschnitten, da sprang plötzlich ein Känguru aus der Hecke“, sagte Marco Kratz, Inhaber der Firma MK-Gartenservice dem Tagesspiegel. Seit 2016 gibt es seine Firma schon, aber so einen Einsatz hat der 41-Jährige noch nie erlebt: „Wann springt denn schon mal ein Känguru an der Havel rum?!“

Die Gartenbaufirma habe genau richtig gehandelt und das Tier nicht selbst fangen wollen, sondern das Veterinäramt angerufen, berichtete die Stadträtin. Die Fachleute schickten eine Tierärztin des Veterinäramtes los und alarmierten sofort einen Wildtierexperten vom Leibniz-Institut. Franzke gab zu: „Sooooo viel Erfahrung haben wir jetzt auch nicht mit Kängurus in Spandau.“

Vor Ort dann das große Happy End: „Es hat sich natürlich nicht einfach so einfangen lassen.“ Aber mithilfe eines Blasrohrs und eines Pfeils mit Betäubungsmittel nickerte das Känguru schließlich weg.

Das Wallaby, das sich nicht fangen lassen wollte

Gartenbauer Kratz schilderte die dramatische Aktion. „Meine Mitarbeiter hatten sich natürlich erschreckt und mussten sich erst mal kurz orientieren, dann haben sie schnell die Polizei angerufen. Und das Ordnungsamt. Und das Veterinäramt. Und dann kamen auch noch Fachleute für Kängurus, weil sich doch niemand mit diesen Tieren auskennt“, berichtete er.

„Bis alle im Garten waren, hat das natürlich gedauert, bis etwa 15 Uhr. Gemeinsam wollten wir dann das Känguru einfangen, aber das wollte das Känguru nicht“, sagte Kratz dem Tagesspiegel weiter. „Dann kamen das Blasrohr und der Pfeil zum Einsatz, aber das Känguru torkelte nur, weil die Dosis wohl etwas mild war ... dann haben meine Mitarbeiter angepackt, und das Känguru war eingefangen“, sagte Kratz und lachte. „Was für ein aufregender Einsatz!“

Tierärztin stellt fest: Das Tier ist gesund

Der erste Check der Tierärztin ergab: Das Tier ist gesund, hatte offenbar ausreichend Nahrung und kann sich jetzt ausruhen. Es wurde noch am späten Nachmittag zu seinem Besitzer und den anderen Kängurus am Kladower Havelufer zurückgefahren. Dort steht es weiter unter fachlicher Beobachtung, wie das Leibniz-Institut am Donnerstagabend mitteilte.

Dem Institut zufolge stellen Temperaturen und Vegetation im Norden Deutschlands für die in Tasmanien beheimateten Tiere keine allzu großen Herausforderungen dar. Allerdings seien Wallabys nicht an Straßenverkehr und potenzielle Feinde wie Hunde und Wölfe gewöhnt.

Am Sonntagmorgen war das kleine Känguru ausgebüxt, nachdem ein Unbekannter das Gehege mit insgesamt sechs Tieren geöffnet haben soll. Anwohnerinnen und Anwohner sichteten das bis zu 80 Zentimeter große Bennett-Wallaby über mehrere Tage an verschiedenen Stellen im Bezirk, ehe es am Donnerstag eingefangen werden konnte. „Es war ortsgebundener, als wir alle dachten“, sagte Stadträtin Franzke. „Es war offenbar gar nicht in Brandenburg, sondern immer in Kladow.“

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