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Berlin: DER KÜNSTLER DIE KUNST

Michael Kunze,52, ist ein Skeptiker. Dass die Moderne mit ihren spiegelglatten Oberflächen und dem gleißenden Licht der Aufklärung ohne Alternativen ist, mag er nicht glauben.

Michael Kunze

,52, ist ein Skeptiker. Dass die Moderne mit ihren spiegelglatten Oberflächen und dem gleißenden Licht der Aufklärung ohne Alternativen ist, mag er nicht glauben. Kunze, der von 1985 bis 1991 an der Akademie der Bildenden Künste in München studierte und heute in Berlin lebt, schaut lieber auf die Welt der Schatten. Auf das Abgründige, das schon Thema der Fantastischen Malerei war und sich über die Surrealisten bis in die Gegenwart gerettet hat. 2006 porträtierte er 60 berühmte Künstler und Philosophen wie Friedrich Nietzsche, Roman Polanski oder Michel Houellebecq. Eine Serie der „bösen Buben“, die wie Kunze das Sperrige, Labyrinthische, Doppelbödige nicht aus der Welt leugnen wollen.

Schwebezustände.Michael Kunze malt Räume, die man nicht betreten möchte. Manche weisen ab, andere bedrohen – genau wie die Menschen, deren Körper in seinen Motiven entweder fragmentiert erscheinen oder sich zu fleischigen Ornamenten zusammenballen. Als habe der Künstler für einen

Moment den Vorhang der Vernunft gelüftet, um – das Dargestellte dabei mit Anspielungen auf die Kunst- und Geistesgeschichte durchsetzend – das Treiben dahinter festzuhalten. Noch im Juni waren die Werke in einer Einzelausstellung in der Kunsthalle Düsseldorf zu sehen, ein Teil zieht jetzt in die Neue Nationalgalerie ein: Zur Berlin Art Week im September präsentiert das Haus als eine von vier

großen Berliner Institutionen zeitgenössische Malerei. Für die Ausstellung „Bube Dame König Ass“ hat sie vier starke, teils konträre Künstlerpositionen ausgewählt. Michael Kunzes ist eine davon. cmx

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