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Berlin: Der Mann mit der goldenen Nase ist tot

Die Karriere des Komponisten Arndt Bause war beispiellos zu DDR-Zeiten. Er wurde sogar Schlagermillionär

Der Komponist Arndt Bause ist am Dienstag an einer Lungenembolie gestorben. Tags zuvor sei ihm plötzlich schlecht geworden, hieß es unter seinen engen Freunden. Noch am vorigen Freitag hatte der 66Jährige mit ihnen gemütlich Skat geklopft. Mit über 1300 Tanzmusiktiteln, 25 Musiken zu DEFA-Trickfilmen und einem Musical war Bauses Karriere in der DDR beispiellos. Aus dem gebürtigen Sachsen wurde der „Hofkomponist der sozialistischen Unterhaltungskunst“. Dabei hatte der in Leipzig geborene Sohn eines Buchhalter ab 1948 eigentlich nur Klavier spielen gelernt, „um nicht zu frieren“. Dass er von 1951 bis 1954 den Beruf des Glasbläser erlernte, erklärte er auch mit dem Bedürfnis nach Geborgenheit. „Da saß man warm“, scherzte er. Warm saß er später sozusagen auch als diplomierter Komponist und Nationalpreisträger der DDR. Sein Ohrwurm „Sing, mei Sachse, sing“ machte ihn 1979 berühmt – und zum Millionär. Mit Liedern wie „Gold in Deinen Augen“, „Ich geh vom Nordpol zum Südpol“, „Schallali, Schallala“ oder „Erna kommt“ machte er Frank Schöbel, Jürgen Walter und Wolfgang Lippert zu Stars der sozialistischen Unterhaltungskunst. Spätestens durch die Zusammenarbeit mit Helga Hahnemann erreichte Bauses Popularität den Höhepunkt. Die Entertainerin wurde mit Titeln wie „Hundertmal hab ich Berlin verflucht“ zum gesamtdeutschen Liebling. Nach Hahnemanns Tod 1991 wurde es still um den „Mann mit der goldenen Nase“ – so hat er seine Autobiografie genannt. „Alles hat seine Zeit, auch ein Erfolg. Wenn die Situation nicht mehr da ist, ist es vorbei“, hatte der Komponist, der in Biesdorf lebte, philosophiert.

Auch für seine jüngste Tochter Inka schrieb er Songs. 1985 wurde die ausgebildete Schlagersängerin mit „Spielverderber“ zum DDR-Star. Arndt Bause blieb es nicht vergönnt, noch einen Hit für sie zu landen. hema

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