
© Tagesspiegel/Nassim Rad
Der Selbstversuch im Video: Kaltschwimmen im Prinzenbad: „So selig gelächelt habe ich lange nicht mehr“
Sechs Grad Außentemperatur, das Becken unbeheizt und bitterkalt. Warum tut man sich das an? Unser Tagesspiegel-Reporter hat’s ausprobiert – und etwas verstanden. Oder war es der Kaltwasserschock?
- Nassim Rad
- Sönke Matschurek
Stand:
So erstaunliche es auch klingen mag: Das Terassenbecken im Kreuzberger Prinzenbad hatte bis zum 31. Oktober geöffnet. Bis zum bitterkalten Ende kamen täglich noch 120 hartgesottene Schwimmer, um im unbeheizten Becken ihre Bahnen zu ziehen.
Bei sechs Grad Außentemperatur wartet ein Grüppchen Unerschrockener schon Minuten vor Öffnung auf den letzten Einlass des Jahres. Da ist die selbsternannte „Prinzen-Gang“, vier Herren in ihren Fünfzigern, selbstverständlich Dauerkartenbesitzer. Da ist die 60-jährige Tessa mit buntem Schal und breitem Lächeln, die meint: „Man kann einen Tag doch gar nicht besser starten“.
Unser Autor hat da so seine Zweifel. Er ist Seepferdchen-Träger, Gelegenheits-Schwimmer und Warmwasser-Liebhaber. Ein Bademeister kritzelt mit Kreide die Wassertemperatur des heutigen Tages an die Tafel: 12,5 Grad. Unseren Autor schüttelt es schon beim Anblick der Zahl. „Die ersten 50 Meter tun weh, danach wird’s angenehm“, versichert einer aus der Prinzen-Gang.
„Diese Kälte muss irgendwas im Gehirn auslösen“, sagt Andreas Stark, 62, aus Neukölln, der im Oktober keinen einzigen Kaltwassertag ausgelassen hat. „Wenn Sie nachher in den Duschraum kommen, stehen alle Leute da und lachen“. Und was wäre unser Autor für ein Reporter, wenn er es nicht selbst ausprobiert hätte ...
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