Arbeitsmarkt: DGB wertet Entspannung als "trügerisch"
Die Zahl der Arbeitslosen ist in Berlin-Brandenburg im Vergleich zum Vormonat um 8468 auf 491.193 gesunken. Der DGB kritisiert, Experten zufolge müsste der Rückgang der Erwerbslosenzahl höher sein.
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Berlin - Eine erste Frühjahrsbelebung zeigt sich auf dem Arbeitsmarkt in Berlin und Brandenburg. Es gab 74.184 Erwerbslose weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote lag bei 16,3 Prozent, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit mitteilte.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Berlin-Brandenburg wertete die leichte Entspannung auf dem regionalen Arbeitsmarkt als "trügerisch". DGB-Chef Michael Sommer verwies darauf, dass Fachleuten zufolge der Aufschwung größer sein müsste. Es fehle die Binnenkaufkraft. Für Berlins Arbeitssenatorin Heidi Knake-Werner (Linkspartei) muss der Wirtschaftsaufschwung auch mehr betriebliche Arbeitsplätze mit sich bringen.
Der DGB-Vorsitzende, Bezirk Berlin-Brandenburg, Dieter Scholz, hob hervor, dass sich mehr als 500.000 Menschen in der Region in "prekären Beschäftigungsverhältnissen" befänden. Auch die Leiharbeit nehme zu, während reguläre sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze nicht in dem nötigen Maße entstünden. Er betonte, die soziale Funktion der aktiven Arbeitsmarktpolitik.
Knake-Werner fordert mehr Ausbildungsplätze
Das Angebot an betrieblichen Ausbildungsplätzen ist nach Ansicht von Knake-Werner noch viel zu niedrig. Sie appellierte an die Wirtschaft, die Bemühungen um mehr Ausbildungsplätze zu verstärken. Der Senat werde dies durch sein umfassendes Förderprogramm im Bereich der Beruflichen Bildung flankieren.
In Berlin waren im März 273.894 Menschen arbeitslos gemeldet, 3629 weniger als im Vormonat und 36.484 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte auf 16,3 Prozent. Sie lag damit um 2,2 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.
Die Zahl der Erwerbslosen unter 25 Jahren sank im Vergleich zum Vormonat um 481 auf 28.272. Sie lag damit um 21,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Auch bei den unter 20-Jährigen gibt es gegenüber Februar einen Rückgang um 174. Binnen Jahresfrist steht ein Rückgang um 25,8 Prozent zu Buche. Die Zahl der älteren Arbeitslosen über 55 Jahre reduzierte sich um 896 auf 58.942.
Positive Beschäftigungsentwicklung
Die Beschäftigungsentwicklung fällt weiterhin positiv aus. Im Vergleich zum Vorjahr waren 24.500 Personen mehr sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Den größten Zuwachs gab es im Dienstleistungsgewerbe (+14.600), im Bereich Erziehung und Unterricht (+6700), Verkehr und Nachrichtenübermittlung (+2400), bei der Energie- und Wasserversorgung (+2300) und im Gastgewerbe (+ 2000). Einen Arbeitsplatzabbau verzeichneten in Berlin hauptsächlich die Öffentliche Verwaltung (-4400), das Verarbeitende Gewerbe (-2500) und das Baugewerbe (-1200).
Im Land Brandenburg sank die Zahl der Arbeitslosen im März auf 217.299. Das waren 4839 weniger als im Vormonat, und 34.771 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,4 Prozentpunkte auf 16,3 Prozent. (Von Marion Schierz, ddp)
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