zum Hauptinhalt

Berlin: Die Bahn lässt den neuen Glaspalast links liegen und verzichtet auch auf das geplante Sommerfest

Das dürfte in der fast 165jährigen Geschichte der Bahn ziemlich einmalig sein: Für 105 Millionen Mark entsteht ein funkelnagelneuer Bahnhof - und niemand will nach Abschluss der Bauarbeiten seine Eröffnung feiern. Die Bahn AG lässt ihren neuen Glaspalast in Spandau links liegen.

Das dürfte in der fast 165jährigen Geschichte der Bahn ziemlich einmalig sein: Für 105 Millionen Mark entsteht ein funkelnagelneuer Bahnhof - und niemand will nach Abschluss der Bauarbeiten seine Eröffnung feiern. Die Bahn AG lässt ihren neuen Glaspalast in Spandau links liegen. Erst verschob sie im Frühjahr die Eröffnungsfeier, und jetzt will sie auch von einem Sommerfest nichts mehr wissen.

"Der Bahnhof ist doch schon längst in Betrieb. Da können wir doch jetzt schlecht feiern", sagte Bahnsprecherin Marlene Schwarz. Vorgesehen war es ganz anders. Der erste Bahnhof, der unter Regie der Bahn AG gebaut worden ist, sollte mit großem Pomp eröffnet werden. Die Bahn AG verschob dann aber den Termin, weil, wie verlautete, noch nicht alle Geschäfte in der Haupthalle vermietet waren. Leere Läden wollte man den Gästen nicht zumuten. Stattdessen war geplant, mit einer Sommerfest eine "verkappte Eröffnungsfeier" nachzuholen. Doch auch daraus wurde nichts.

Der Bahnhof wurde bei laufendem Bahnbetrieb gebaut. Die ersten Züge hielten an den kaum fertigen Bahnsteigen, als die gläserne Halle noch längst nicht fertig war. Auch der Zugang durch die Haupthalle konnte erst viel später geöffnet werden.

Bisher hatte die Bahn aber so gut wie immer einen Termin gefunden, um sich selbst feiern zu können. Allerdings sind die Geschäfte in der Haupthalle des neuen Bahnhofes immer noch nicht alle bezogen. Für die Sparda-Bank werden derzeit die Räume hergerichtet, und ein Blumenladen soll in den nächsten Wochen eröffnen.

Zudem sind auch die Bauarbeiten noch nicht ganz abgeschlossen. Weiter fehlt die Brücke vom S-Bahnsteig über die Klosterstraße, die einen direkten Übergang auf die Rathausseite ermöglicht. Hier wurde die vorgesehene Art der Finanzierung geändert; außerdem konnten die ursprünglichen Baupläne "wegen ungünstigen Schwingungsverhaltens" nicht verwirklicht werden, wie die Bahn AG auf eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Michael Cramer (Grüne) mitteilte. Die neue Version der Brücke kostet 550 000 Mark mehr. Die Arbeiten sollen im Herbst beginnen und nach dem Sommer 2000 abgeschlossen sein.

Das Architekturbüro von Gerkan, Marg und Partner, das den Bahnhof Spandau entworfen hat, bekommt aber in Berlin eine zweite Chance, die Eröffnung eines Bahnhofes zu feiern. Von ihm stammen auch die Pläne für den neuen Lehrter Bahnhof. Dieser soll aber frühestens 2005 fertig sein.

kt

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false