
© dpa/Sina Schuldt
„Die Clips wirken harmlos“: Razzia wegen islamistischer Musik in Berlin und Brandenburg
Die Polizei durchsucht Wohnungen in Berlin und Brandenburg. Im Fokus steht islamistische Propaganda, die über Musik verbreitet wird. Der Einsatz war Teil einer bundesweiten Aktion.
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Bei der bundesweiten Razzia wegen Verbreitung islamistischer Propaganda im Internet ist die Polizei auch in Berlin und Brandenburg gegen Verdächtige vorgegangen. In Berlin wurden am frühen Morgen 16 Wohnungen durchsucht, wie die Polizei mitteilte. In Brandenburg gab es drei Durchsuchungen. Beschlagnahmt wurden Handys, Laptops, Notebooks, Kameras und Speicherkarten.
Bei dem Vorwurf geht es um die Verbreitung sogenannter Nashids, das sind Lieder und Gesänge, die viele Jugendliche aus dem Internet kennen, teilte die Berliner Polizei über die Aktion im Rahmen eines sogenannten „Nashid Action Day“ mit. Über die Musik werde aber auch islamistische Propaganda verteilt.
„Ruhige Musik, schöne Vibes“
„Viele Clips wirken harmlos – ruhige Musik, schöne Vibes, kurze Botschaften. Manche Versionen werden online missbraucht, um versteckte strafbare oder extremistische Botschaften oder strafrechtlich relevante Propaganda zu verbreiten“, so die Polizei. „Ein Lied wirkt dann wie ein normaler Trend – hat aber in Wirklichkeit eine völlig andere Bedeutung.“
Unter den Verdächtigen in Berlin waren viele Menschen, die bereits mit ähnlichen Taten aufgefallen seien, sagte ein Polizeisprecher. Durchsucht wurden die Anschriften von drei Frauen und 13 Männern im Alter zwischen 16 und 49 Jahren aus vielen verschiedenen Stadtteilen Berlins, deutscher sowie ausländischer Herkunft. 220 Polizisten waren im Einsatz.
Bei den Durchsuchungen in Brandenburg in den Landkreisen Spree-Neiße und Ostprignitz-Ruppin standen drei Männer im Alter von 18, 23 und 27 Jahren im Fokus. Festnahmen habe es nicht gegeben.
Koordiniert wurde die Razzia vom Bundeskriminalamt (BKA). In zwölf Bundesländern wurden demnach mehr als 50 Durchsuchungsbeschlüsse umgesetzt und zahlreiche Beschuldigte vernommen. Auch in Österreich und der Schweiz habe es entsprechende Maßnahmen gegeben.
Laut BKA handelt es sich bei den Beschuldigten vor allem um Jugendliche und Heranwachsende bis 21 Jahren, die „relevante Adressaten und Verbreiter islamistischer Propaganda im Internet sind“. (dpa)
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