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Berlin: DIE KUNST DIE KÜNSTLERIN

Der Ort der Luft.In den Arbeiten von Carla Guagliardi hängen vermeintlich fragile Skulpturen von der Decke, schweben mit Wasser gefüllte Glaskugeln im Raum oder ballen sich weiße, mit Helium gefüllte Ballons zu amorphen Skulpturen.

Der Ort der Luft.

In den Arbeiten von Carla Guagliardi hängen vermeintlich fragile Skulpturen von der Decke, schweben mit Wasser gefüllte Glaskugeln im Raum oder ballen sich weiße, mit Helium gefüllte Ballons zu amorphen Skulpturen. Die matten Brauntöne der Latexbänder und das tiefe Schwarz der Eisenstäbe, die sich bei „O Lugar do Ar“ zu einem raumfüllenden Mobile verbinden, unterstreichen zudem die visuelle Bedeutung von Farben, Materialien und Oberflächen in ihrem Werk. Anderswo schimmern Kupferrohre im Wasser – das sich sonst exakt in

solchen Rohren versteckt. Ein sinnliches Experiment, das die Gesetze des Alltags aushebelt und den Betrachter für Phänomene sensibilisiert, die er sonst schnell übersieht.

Und ein Versuch, Zeit sichtbar zu machen und die Schwerkraft temporär zu überwinden.

Carla Guagliardi wurde 1956 in Rio de Janeiro (Brasilien) geboren und hat dort in den achtziger Jahren an der Escola de Artes Visuais do Parque Lage studiert. Seit 1997 lebt sie abwechselnd in Berlin und Rio de Janeiro. Ihre Arbeit, mit der sie in Berlin u.a. 2009 im Haus am Waldsee und 2010 in der Ausstellung „Das Verlangen nach Form“ in der Akademie der Künste zu sehen war, vereint Einflüsse beider Orte. Sie knüpft an die Avantgarde-Kunst eines Hélio Oiticica an, der schon in den sechziger Jahren die „Passivität der Bildoberfläche“ zu überwinden suchte, indem er Farbtafeln an Nylonfäden in den Raum hing. Gleichzeitig klingen bei Guagliardi auch Erinnerungen an die europäische Kunstgeschichte an, in der ein Klaus Rinke oder Hermann Pitz ebenfalls in den Sechzigern mit ähnlichen Materialien umgingen wie aktuell die Künstlerin. cmx

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