Berlin: DIE KÜNSTLERIN DIE KUNST
Veronika Kellndorferbeschäftigt sich mit Landschaft, Malerei, Stadt und öffentlichem Raum. Ausgehend von dem Gedanken, dass sich Geschichte und Gegenwart einer Gesellschaft an ihren Häusern ablesen lässt, erforscht die aus München stammende Künstlerin Architektur.
Veronika Kellndorfer
beschäftigt sich mit Landschaft, Malerei, Stadt und öffentlichem Raum.
Ausgehend von dem Gedanken, dass sich Geschichte und Gegenwart einer Gesellschaft an
ihren Häusern ablesen lässt, erforscht die aus München stammende Künstlerin Architektur.
Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit liegt auf Installationen im Stadtraum sowie in und an öffentlichen Gebäuden. Kellndorfer überträgt Versatzstücke anderer Architektur als Siebdruck auf Glas an
die von ihr bearbeiteten Orte, so dass sich die verschiedenen Schichten überlagern: eine
Spurensuche und deren Transfer in den Bildraum der Moderne. In Berlin schuf sie neben
ihrer Fassadengestaltung am Bundesfamilienministerium auch Arbeiten für den S-Bahnhof
Bellevue und das ARD-Hauptstadtstudio. Nach Aufenthalten in Los Angeles und Rom geht
die Künstlerin in diesem Jahr als Stipendiatin des Goethe-Instituts nach Kyoto.
Der äußere Blick. In ihrer Arbeit „Le regard extérieur“ am Familienministerium in der Glinkastraße überträgt Veronika
Kellndorfer die Fotografie eines Treppensegments aus der Zeit des Berliner Aufbauprogramms in den fünfziger Jahren
auf eine riesige Glasfassade. Die Übergänge zwischen gedrucktem und realem Raum, Bild und Reflexion, Innen und Außen sind fließend. Die diagonale Bewegung der realen Treppen wird aufgegriffen, dann aber durch Spiegelung und Wiederholung zu einer wabenförmigen Struktur verdichtet. Vor dieses Raster schieben sich die grünen Blätter einer wiederum gedruckten Platane. Im Inneren wurde für das zweite Motiv ein Gummibaum gewählt, eine klassische Zimmerpflanze also, während sich außen zudem die Fassade des gegenübergelegenen Gebäudetrakts spiegelt. Die Künstlerin schafft durch die Multiplizierung eines einzelnen Architekturelements einerseits ein abstraktes, ornamentales Geflecht, andererseits verweist sie mit der Treppe auf die Menschen, die sich in dem Ministerium bewegen, auf die tagtäglichen Begegnungen. Die Arbeit kann am 11. Februar um 11 Uhr mit der Künstlerin besichtigt werden. Voranmeldung unter poststelle@bmfsfj.bund.de.