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Berlin: Die Maxigolfer

Zwei afrikanische Golfprofis bauen eine Driving Range am Potsdamer Platz – für Clubmitglieder, Anfänger und Büropausensportler. Am 10. Juni geht’s los

Als Rick Frazer den Platz besichtigt, stauben seine glänzenden Schuhe gründlich ein. Der Rasen sprießt nur spärlich, und vom Clubhaus ist auch noch nichts zu sehen. An Frazers Begeisterung ändert das nichts. Der Golfprofi aus Sambia sieht zwischen Schöneberger Ufer und Gleisdreieck einen Golfplatz – und ab dem 10. Juni können den auch alle Berliner sehen.

Frazer und sein Golfkollege Paul Kilner aus Simbabwe wagen mitten in Berlin ein Experiment. Im Schatten des Potsdamer Platzes soll eine Driving Range entstehen: für ihre Clubmitglieder, Anfänger und Hobbygolfer, die in der Büropause Bälle fliegen lassen. „Ich habe alles für das Projekt aufgegeben“, sagt Frazer, der vorher in den USA, in Südafrika, Australien und auf einem Kreuzfahrtschiff als Golflehrer gearbeitet hat. Zuletzt war er in Bad Saarow, wo er seine jetzigen Kunden kennen lernte, darunter viele Diplomaten.

Frazer und Kilner erwarten 160 000 Besucher im Jahr. Das heißt: Es wird voll auf dem Platz mit 27 Abschlägen. „First come, first serve“, heißt es dann, also Schlange stehen – jedenfalls im öffentlichen Bereich, der ein jüngeres Publikum ohne Erfahrung anlocken soll. „Cool und trendy“ will Frazer diesen Bereich haben, ohne Kleiderzwang.

Wer sich für 220 Euro eine Mitgliedschaft leistet, kann im Internet Abschlagplatz und -zeit buchen, bekommt Schläger und Schuhe geputzt und das bestellte Essen an den Platz geliefert. Außerdem werden die Abschlagplätze im Mitgliederbereich überdacht. Eine Computeranalyse sorgt für weiteren Komfort. Im Parkhaus nebenan können Mitglieder ihren Wagen für deutlich ermäßigte Gebühren abstellen. Das Beste an der Mitgliedschaft ist aber, dass man Trainerstunden bei Frazer und Kilner nehmen kann. Die Zahl der Mitglieder wird auf 1000 begrenzt.

„In den nächsten zwei Jahren wollen wir das hier richtig in Gang bringen“, sagt Frazer und prophezeit, dass, wenn es gut laufe, Golfprofis aus aller Welt zum Training nach Berlin kommen würden. Später wollen Frazer und Kilner überlegen, ob sie das Konzept auch in anderen deutschen Städten kopieren. Zunächst freuen sie sich über ihre Erfolge in Berlin: „Wir haben gedacht, den Platz kriegt man nie“, sagt Rick Frazer. Aber dann hätten sie einfach gefragt und das Bezirksamt hat zugesagt. Nach der Vorstellung einer Bürgerinitiative sollte das Gelände zum Gleisdreieckpark gehören. Doch jetzt wird um den Platz ein neun Meter hoher Golfzaun gezogen, hinter dem man schon ab 20. Mai die ersten Bälle schlagen kann. Das Clubhaus wird später als Fertigbau angeliefert. Und dann hatte Rick Frazer das letzte Mal staubige Schuhe am Schöneberger Ufer.

Bis Ende Mai gelten ermäßigte Gebühren. Einzelmitgliedschaft: 190 Euro, Familienmitgliedschaft: 325 Euro. Mehr Infos unter Tel: 20609980 oder im Internet unter www.globalgolf-berlin.net.

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