zum Hauptinhalt

Berlin: Die rote Spree: Eisenbelastung in Gewässern steigt

Spremberg - Das Ausmaß der Eisenbelastung der Spree und des Grundwassers in der Lausitz als Folge der Braunkohletagebaue ist größer als angenommen. Und die Belastung wird noch mindestens 100 Jahre anhalten.

Spremberg - Das Ausmaß der Eisenbelastung der Spree und des Grundwassers in der Lausitz als Folge der Braunkohletagebaue ist größer als angenommen. Und die Belastung wird noch mindestens 100 Jahre anhalten. Zu diesem Ergebnis kommt der Dresdener Geo- und Hydrowissenschaftler Wilfried Uhlmann in seiner 400-Seiten-Studie, die er in Spremberg (Spree-Neiße) vorgestellt hat. Die Belastung der Spree mit Eisenhydroxid habe in den vergangenen Jahren massiv zugenommen und reiche „deutlich über das ökologisch verträgliche Maß“. Der Höhepunkt werde in zwei bis vier Jahren erreicht sein. Uhlmann hat die Studie im Auftrag des Bergbausanierers LMBV erstellt. Der will nun auf Grundlage des Gutachtens mit Grundwasseraufbereitungsanlagen, Gräben, Drainagen und Brunnensystemen gegen die Verockerung vorgehen. Die Kosten sind unklar. Experten reden von Investitionen im zweistelligen Millionenbereich.

Der Cottbuser Bundestagsabgeordnete Wolfgang Neskovic forderte am Mittwoch, es dürften keine neuen Tagebaue zugelassen werden. „Der Braunkohlebergbau hat südlich von Spremberg ein ökologisches Katastrophengebiet geschaffen, das unabsehbare Kosten für die Allgemeinheit verursachen wird.“ Die grüne Landtagsabgeordnete Sabine Niels sagte, die Eisenverockerung der Spree sei zwar schon seit den 1990er Jahren bekannt, aber von der Landesregierung zu lange ignoriert worden.

Der hohe Eisengehalt ist Folge des Braunkohleabbaus in den Tagebauen. Durch den Kontakt mit Sauerstoff zerfallen die Minerale Pyrit und Markasit in Eisenhydroxid und Sulfat. Beides wird mit dem steigenden Grundwasser in die Flüsse geschwemmt. Dort färbt sich das Wasser rostbraun. Am Grund und am Ufer setzen sich dicke Schichten von Ockerschlamm ab, wie im Naturhafen von Raddusch im Biosphärenreservat Spreewald, wo Paddler mit Kanus auf Tour gehen und die Fährmänner die Kähne mit Urlaubern in Booten umhergondeln. Die Furcht vor ausbleibenden Touristen ist groß, im Oktober gründete sich deshalb die Aktionsgemeinschaft „Saubere Spree“.Alexander Fröhlich

Zur Startseite