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Berlin: Die Stadt der Wunder und der Mauern

Die Grenzanlagen zwischen Ost- und West-Berlin werden wieder aufgebaut: Im kommenden Jahr sollen zwei Filme in der Kulisse gedreht werden

Niemand hat vor, eine Mauer zu bauen? Von wegen. Es stimmte schon 1961 nicht, und es wäre in diesem Jahr sogar eine doppelte Lüge, wollte man den geplanten Mauerbau bestreiten. Gleich zwei Filmprojekte werden derzeit bei der Berliner Produktionsgesellschaft teamWorx von Nico Hofmann entwickelt, die beide die deutsch-deutsche Teilung mit der Berliner Mauer als ihrem betonierten Symbol zum Thema haben – jeweils mit hochkarätiger Besetzung, über die es schon allerlei Gerüchte gibt, unter Dach und Fach jedoch ist noch nichts.

Der erste Film schildert den Mauerfall als „Das Wunder von Berlin“. Den Titel hatte einst Sönke Wortmann für seinen WM-Film erwogen. Als es zwar ein super Ballfestival wurde, aber ohne Deutschland als Meister, wandelte Wortmann seine Uridee zu „Deutschland – ein Sommermärchen“ ab, und der Titel war wieder frei, fügt sich nun ein in die aus „Das Wunder von Bern“ und „Das Wunder von Lengede“ eröffnete Reihe der gefilmten Mirakel.

Drehbeginn ist im Frühling, und das ZDF hat an dem Projekt, wie es heißt, großes Interesse. Über Drehorte für das Mauerfall-Drama um eine ostdeutsche Familie ist noch nichts Konkretes zu erfahren, also auch nicht über den exakten Standort der Filmmauer auf Zeit. Checkpoint Charlie, Bornholmer Straße, Bernauer Straße – all diese Zentralorte der Mauererinnerungen werden sicher eine Rolle spielen, aber noch ist das alles im Fluss.

Die eine Grenze fällt, die andere entsteht neu, wieder mit Mauer und das Ganze schon im Jahr 2008. Ein Terroranschlag im Iran hat den Ölpreis sprunghaft steigen lassen, die europäische Wirtschaft gerät in die Minuszahlen. In Deutschland vergrößert sich die Kluft zwischen Arm und Reich, Ost und West, es kommt zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen und zur Ausrufung der Republik „Neuland“.

Ein für den Spätherbst projektierter, wiederum fürs Fernsehen gedrehter Zweiteiler des Genres Social Fiction, spielt, wie es heißt, „eine mögliche deutsch-deutsche Teilung auf politischer, wirtschaftlicher und militärischer Ebene“ durch. Im Mittelpunkt steht diesmal eine ostdeutsche Familie, die seit Jahren in Arbeitslosigkeit lebt. Drehbuchautor Christoph Fromm wurde für seine Geschichte von ehemaligen Mitarbeitern des Bundesnachrichtendienstes sowie Militärhistorikern beraten.

Mit der Berliner Mauer hat sich teamWorx schon zweimal beschäftigt, mit jeweils guten Erfahrungen. Im Jahr 2001 lief auf Sat1 vor mehr als sieben Millionen Zuschauern der Zweiteiler „Der Tunnel“, der eine spektakuläre Flucht unter der Berliner Mauer von 1962 fürs Fernsehen dramatisierte, mit Heino Ferch in der Hauptrolle.

Im vergangenen Herbst sahen fast sieben Millionen Zuschauer auf ARD und Arte das Mauerbau-Drama „Die Mauer – Berlin 61“, wiederum mit Heino Ferch im Mittelpunkt, der auch in dem teamWorx-Produkt „Die Luftbrücke“ Berliner Geschicke dekorativ ins Fernsehbild rücken durfte.

„Das Wunder von Berlin“ schließt sich thematisch an „Good bye, Lenin!“ an, dem bislang erfolgreichsten Wendefilm, und er steht bauhistorisch in der Tradition von Dominik Grafs „Der rote Kakadu“. Auch dort wurde die Mauer noch einmal aufgebaut, in der Kopenhagener Straße, aus grau gestrichenem Styropor.

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