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Berlin: Die Türen der Berliner könnten sich für Gastschüler bald schließen

Schulsenatorin hofft auf KompromißVON REGINA MÖNCH Berlin.Im Schulstreit mit Berlin gerät Brandenburg unter Druck: Entweder man einigt sich auf ein Gastschülerabkommen, oder Berlin verschließt brandenburgischen Kindern ab 1998 vollständig seine Schultore.

Schulsenatorin hofft auf KompromißVON REGINA MÖNCH Berlin.Im Schulstreit mit Berlin gerät Brandenburg unter Druck: Entweder man einigt sich auf ein Gastschülerabkommen, oder Berlin verschließt brandenburgischen Kindern ab 1998 vollständig seine Schultore.Auch Hamburg erreichte erst einen Kompromiß, als die Stadt Kinder aus Niedersachsen und Schleswig-Holstein nicht mehr in ihre Schulen ließ.Der Zugangsstopp für Schüler aus Brandenburg ergibt sich aus dem neuen Schulgesetz.Erst jetzt zeigt sich Brandenburg bereit, über einen Ausgleich zu verhandeln. -Schulsenatorin Ingrid Stahmer gab sich in einem Gespräch mit dem Tagesspiegel am Freitag zuversichtlich, daß es noch zu einer Einigung kommt: "Wir sind jetzt auf gutem Weg." Zunächst hatte Brandenburg alle Berliner Zahlungsforderungen rigoros abgewiesen.Jetzt ließ Staatssekretär Harms aus dem Potsdamer Bildungsministerium wissen, 47,3 Millionen Mark im Jahr für 4300 Gastschüler seien zuviel.Ingrid Stahmer nennt diese Summe nun "Verhandlungsmasse", die auf einem Gutachten basiere. Hamburg und Bremen, zwei Stadtstaaten mit ähnlichem Problem, hatten sich auch erst nach zähem Streit mit ihren Nachbarländern geeinigt - allerdings auf Ausgleichszahlungen, die nicht einmal einem Drittel der Berliner "Verhandlungsmasse" entsprechen.Der Regierungsumzug wird die Berliner Verhandlungen beschleunigen, denn Bundesbeamte werden zwar ihre Kinder auf Berliner Schulen schicken wollen, aber auch im Umland wohnen.Den Bedarf der Bonner Umzugsfamilien will die Senatorin jetzt per Fragebogen ermitteln lassen.Neue grundständige Gymnasien werde sie aber keinesfalls einrichten lassen, sagte sie gestern. Den Streit um die Weiterführung des ehrgeizigen Reform-Projektes "Europa-Schule" in der Oberstufe hat die Senatorin unterdessen entschieden: Sie habe, sagte sie am Freitag, in der Gesamtschule "ihren besten Ort".Nur sie biete alle Abschlüsse an.Die Europa-Kinder fangen zweisprachig bereits in der Vorschule an, welchen Abschluß sie einmal schaffen - ob Realschule oder Abitur - steht da nicht annähernd fest.Also werden die deutsch-französischen in einer Schöneberger und die deutsch-russischen Europa-Grundschulen in einer Lichtenberger Gesamtschule aufgehen, so Stahmer.Den massiven Elternwünschen der deutsch-englischen Schule gibt sie nach: In Charlottenburg werden Zweisprachler vom Schiller-Gymnasium und von der Liebermann-Realschule aufgenommen.Ist deren Kapazität erschöpft, wird an einer Gesamtschule erweitert. Neue Europa-Schulen aber wird es nicht geben.Dafür soll für alle mehr Sprachunterricht bereits in den Klassen 3 und 4 angeboten werden.Vielleicht ist damit auch der Streit um mehr oder weniger grundständige Gymnasien beizulegen.Die vieldiskutierte internationale Mathematik-Studie habe gezeigt, sagt Stahmer, daß Spitzenleistungen nicht auf Schulstrukturen zurückzuführen seien."In Japan sitzen 40 Schüler in einer Gesamtschulklasse und lernen deutlich besser als die deutschen." Der Schlüssel zum Erfolg liege also in der Reform von Methodik und Didaktik (Weiteres in der Sonntagsausgabe).

REGINA MÖNCH

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