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Dichte Wolken verdecken den Himmel über der Sankt Hedwigskathedrale. Heute ist Papst Franziskus gestorben.

© dpa/Carsten Koall

Update

„Er war die mahnende Stimme der Liebe“: Berlin trauert um verstorbenen Papst Franziskus

Am Sonntag noch spricht Papst Franziskus zu Tausenden Gläubigen. Nun ist er mit 88 Jahren gestorben. Auch in der Berliner Politik und bei den Landeskirchen ist die Trauer groß.

Stand:

Berlin trauert um den verstorbenen Papst Franziskus. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) würdigte Papst Franziskus am Ostermontag als „besonderes Kirchenoberhaupt“. Mit seiner bescheidenen und charismatischen Art habe er den Menschen auf der ganzen Welt Hoffnung gegeben. Bis zuletzt sei er für sie da gewesen, teilte Wegner auf der Plattform X mit.

„Papst Franziskus übernahm das Pontifikat in schwierigen Zeiten, beförderte die Aufarbeitung der Missbrauchsskandale, reformierte den Vatikan und die katholische Kirche“, sagte Wegner weiter. Mit großem Engagement habe er sich für die Armen und für mehr soziale Gerechtigkeit, vor allem in den Entwicklungsländern eingesetzt. „Entschlossen führte er den Dialog zwischen den Religionen fort, forderte Frieden und mehr Klimaschutz.“

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Berlins Kultursenator Joe Chialo (CDU) sagte dem Tagesspiegel: „Papst Franziskus ist tot – gemeinsam mit der gesamten Christenheit trauere ich um einen Menschen, der so vielen Hoffnung gab. In einer unsicheren Welt war er die mahnende Stimme der Liebe, der Vernunft und des Friedens.“

Franziskus sei ein wirklicher Brückenbauer gewesen, der den Sinn für Gerechtigkeit tief im Herzen getragen habe. „Mit den von ihm angestoßenen Reformen suchte er Versöhnung über alle Grenzen hinweg. Ein Diener der Gerechtigkeit – er wird der Welt fehlen!“, sagte Chialo weiter.

Auch Bettina Jarasch, Grünen-Fraktionsvorsitzende im Berliner Abgeordnetenhaus, zeigte ich berührt von Papst Franziskus’ Tod. Gerade für reformierte Katholikinnen und Katholiken sei er eine große Hoffnung auf Erneuerung gewesen.

Der große Aufbruch sei ausgeblieben. Und doch habe Franziskus Zeichen gesetzt, die blieben, teilte Jarasch, die ebenfalls Katholikin ist, auf X mit. „Dass die Wirklichkeit wichtiger ist als die Idee. Dass die Kirche eine Kirche der Armen sein muss – und eine bescheidene. Dass die Selbstüberhebung von Klerikern ein Grundübel der katholischen Kirche ist.“ Die Wirklichkeit verlange Veränderung von der Kirche. „Ich hoffe, dass auch sein Nachfolger das versteht“, appellierte Jarasch.

Auch Berlins Erzbischof Heiner Koch würdigte Franziskus. Er sei ein zutiefst von der Frohen Botschaft durchdrungener Mensch gewesen. „Papst Franziskus gab der Kirche und der Welt eine Botschaft, die das Besondere, Schöne und Frohmachende in Ehe und Familie bezeugt“, sagte Koch in einer Mitteilung.

„Ich selbst und alle Christinnen und Christen der Kirche in Berlin, der Mark Brandenburg und in Vorpommern blicken in Dankbarkeit zurück auf das von der Freude des Evangeliums geprägte Pontifikat unseres Papstes Franziskus. Möge er ruhen in Gottes Frieden und freudig eingehen in seine Herrlichkeit!“

Papst Franziskus hatte dem Erzbischof Heiner Koch im Jahr 2015 das erzbischöfliche Pallium verliehen (Archivbild).

© Soeren Stache/dpa

Papst Franziskus habe ihm im Jahr 2015 das erzbischöfliche Pallium verliehen. Das Pallium wird von den Päpsten an hohe Würdenträger der Kirche verliehen. „Für das große Vertrauen, welches der Heilige Vater in der Übertragung jenes Amtes zum Ausdruck brachte, bin ich ihm dankbar und – gerade am heutigen Tag – in besonderer Weise verbunden“, teilte Koch mit.

Zum Erstbistum Berlin gehören die Stadt Berlin, der nördliche Teil Brandenburgs und die Region Vorpommern. Im Erzbistum Berlin waren im vergangenen Jahr 350.987 Katholiken organisiert.

Der Landesbischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (Ekbo), Christian Stäblein, hob das besondere Wirken des verstorbenen Papstes hervor. „Mit tiefem Respekt blicken wir auf das Leben und Wirken von Papst Franziskus“, sagte er laut einer Ekbo-Mitteilung. Sein Wirken sei geprägt gewesen von tiefer Demut.

Besonders beeindruckend sei der Einsatz des Papstes für eine „glaubwürdige, erneuerte Kirche“ gewesen, so Stäblein. „Er lebte, was er predigte.“ Er sei ein Brückenbauer gewesen, der den Dialog zwischen den christlichen Konfessionen, anderen Religionen und der säkularen Welt suchte. „Sein Wort und seine Zeichen hatten in der Welt Gewicht.“ Papst Franziskus habe das Amt auf seine Art geprägt – „mit Menschlichkeit, Glaubwürdigkeit und einem klaren Blick für die Herausforderungen unserer Zeit“. (Tsp, dpa)

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