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Strandbad Wannsee: Die Wogen schlagen hoch

Der Bezirk Mitte und die Stiftung Denkmalschutz Berlin streiten erbittert um Reklame für Sanierung des Strandbades Wannsee. Besucher können sich hingegen auf eine neue Buslinie freuen.

Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) ist wütend und wirft der Stiftung „unseriöses Geschäftsgebaren“ vor. Die Stiftung ist ebenfalls nicht zimperlich: „Wir prüfen, ob wir das Land Berlin verklagen“, sagt Geschäftsführer Volker Härtig.

Es geht um sogenannte Werbesegel, die im Namen der Stiftung in der Innenstadt für die Sanierung des Strandbades Wannsee werben. 50 dieser Werbesegel sollten drei Jahre lang aufgestellt werden dürfen, zehn davon in Mitte. Gothe sagt, die Frist sei im September 2007 abgelaufen. Da aber immer noch Werbesegel etwa am Potsdamer Platz stehen, hat der Baustadtrat der Stiftung eine Räumungsanordnung geschickt. Die Stiftung hat Widerspruch eingelegt und kämpft dafür, dass die Werbeflächen noch mindestens bis Ende des Jahres bleiben können. Geschäftsführer Härtig sagt, die ersten Segel habe die Stiftung erst im Sommer 2005 aufstellen können, die Frist dafür sei also erst dieses Jahr abgelaufen. Außerdem habe man berlinweit viel weniger Werbesegel aufstellen dürfen als zugesichert, so dass bei der Stiftung nun 500 000 Euro zu wenig in der Kasse sind. „Dieses Geld fehlt uns nun bei der Sanierung des Schoeler-Schlösschens in Wilmersdorf.“

Grundlage für eine Klage gegen das Land Berlin sei ein Senatsbeschluss zu diesen Werbeplakaten, sagt Härtig. In Summe kämen so 1800 Monate für Werbezwecke zusammen. „Tatsächlich haben wir aber nur 600 Monate nutzen können.“ Gothe kann diese Rechnung nicht nachvollziehen und wirft der Stiftung vor, ihre Kalkulationen nicht offenzulegen. „Wir wissen nicht: Was nimmt die Stiftung ein, wie viel davon fließt in die Sanierung – und alles ohne parlamentarische Kontrolle“, sagt Gothe. Die Geschäfte „müssen transparenter sein“. Härtig erwidert: „Bei uns hat niemand nachgefragt.“

Derweil kommen die Besucher diese Saison bequemer ins Bad: Während der Sommerferien lässt die BVG nach Bedarf die Sonderlinie 312 vom S-Bahnhof Nikolassee fahren. Seit Anfang der 90er Jahre gab es diesen Service nicht mehr. „Davor haben Verkehrsmeister wie ich die Busse je nach Wetter und Gästezahl bestimmt“, erinnert sich Detlef Redmann aus der BVG-Leitstelle. Das erledigen heute die Computer. Im sanierten Bad ließe es sich aber noch schöner schwimmen. oew/kög

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