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Schule in Coronazeiten - zumeist noch in Präsenz statt digital.

© Gregor Fischer/dpa

Digitalisierung der Berliner Schulen: Jetzt soll die Wissenschaft helfen

Überraschend hat Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres einen Digitalisierungsbeirat berufen. Ein wichtiger Player wird nicht genannt.

Bei der ebenso komplizierten wie langwierigen Schuldigitalisierung sucht Berlins Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) jetzt den Rat eines Expertengremiums: Am Mittwoch teilte ihre Verwaltung überraschend mit, dass es jetzt einen „Landesbeirat Digitalisierung“ gebe. Er habe sich am Dienstagabend auf Einladung der Bildungssenatorin in einer Videokonferenz konstituiert.

Der Auftrag des Landesbeirats ist es, eine umfängliche „Strategie der Schule in der digitalen Welt“ auszuarbeiten. Es gehe darum, alle Bereiche des Berliner Bildungssystems und der -verwaltung „konzeptionell so umzugestalten, dass sie den Möglichkeiten und den Anforderungen des digitalen Zeitalters sehr gut gerecht werden können“. Der Landesbeirat solle die pädagogischen und die administrativen Anforderungen „zusammenzudenken“.

Eine umfassende Strategie schließe digitales Lehren und Lernen und Medienbildung genauso ein wie die Digitalisierung der Verwaltungsprozesse sowie die Datensicherheit und bedarfsgerechte Fortbildungsangebote, lautet die Ankündigung.

Zum Sprecher des Landesbeirats wurde Christian Thomsen, der Präsident der Technischen Universität, ernannt. Er kündigte an, „die Digitalisierung der Schulen beratend zu begleiten, insbesondere auch in der Pandemiephase“. Man wolle helfen, „für Schülerinnen und Schüler sowie für Lehrkräfte eine modernere Schule zu schaffen“. Auf diesem Gebiet gebe es „großen Handlungsbedarf, aber auch viele Menschen, die sich engagieren wollen“, wurde Thomsen anlässlich der Konstituierung zitiert.

Der TU-Präsident gilt in Berlin als einer der Vorreiter der Digitalisierung im Hochschulbereich – etwa durch die Gründung des Einstein Center Digitale Future.

Christian Thomsen, Präsident der Technischen Universität Berlin, gestikuliert im Gespräch.
Christian Thomsen, Präsident der Technischen Universität Berlin, leitet den Digitalisierungsbeirat.

© Fabian Sommer/dpa

Der Landesbeirat soll regelmäßig unter der Moderation von Bildungsstaatssekretärin Beate Stoffers (SPD) tagen. Neben Thomsen gehört ihm auch Stephan Breidbach an, der Direktor der Professional School of Education der Humboldt-Universität

Auch zwei Schulleiter sind im Beirat

Die weiteren Mitglieder aus Wissenschaft und Forschung: Jacob Chammon, Vorstand des Forums Bildung Digitalisierung, Ralph Hippe, Joint Research Centre der Europäischen Kommission, der Vorstandssprecher des Einstein Center Digital Future, Odej Kao, sowie Jens Klessmann vom Fraunhofer-Institut Fokus.

Von Siemens ist Angela Behns-Vespermann dabei und als Vertreter der Schulen sind Cristiane Mücke, die Vize-Leiterin der Spandauer Martin-Buber-Schule, sowie Arnd Niedermöller, Leiter des Lichtenberger Immanuel-Kant-Gymnasiums, im Beitrat.

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Leitende Mitarbeitende der Senatsbildungsverwaltung werden ebenso als ständige Mitglieder im Beirat sein. Zur nächsten Sitzung wird die Berliner Datenschutzbeauftragte Maja Smolczyk erwartet.

Einiges Erstaunen rief bei Beobachtern die Tatsache hervor, dass sich kein Vertreter des IT-Dienstleistungszentrums des Landes Berlin auf der Liste befindet. Es ist aktuell damit beschäftigt, die Ausschreibung für die Breitbandversorgung vorzunehmen, wobei noch unklar ist, inwieweit diese Ausschreibung sowohl die administrativen als auch und die edukativen Belange abdecken wird. Vertreter von SPD und Grünen im Abgeordnetenhaus forderten Einsicht in die Ausschreibungsunterlagen.

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