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Berlin: Draußen vor Wowereits Tür

200 Auszubildende der Polizei zogen am Haus des Regierenden Bürgermeisters vorbei, um auf ihre Misere aufmerksam zu machen

Die Warnung aus dem Lautsprecherwagen der Polizeigewerkschaft war eindringlich: „Bitte bleibt auf keinen Fall vor dem Haus des Regierenden Bürgermeisters stehen, damit Ihr nicht mit Euren Kollegen in Konflikt geratet!“ Also zogen die rund 200 demonstrierenden PolizeiAzubis gestern Nachmittag unter Buh-Rufen und Pfiffen, aber ohne Zwischenstopp an Klaus Wowereits bewachtem Wohnhaus in Lichtenrade vorbei. Zuvor hatte das Oberverwaltungsgericht eine geplante Mahnwache vor dem Grundstück abgelehnt, weil eine solche „Belagerungssituation“ Wowereits Persönlichkeitsrechte verletze. Mit ihrem einstündigen Marsch durch Lichtenrade wollten die Polizeischüler für die Übernahme aller zurzeit 1800 Auszubildenden demonstrieren. Allein im ersten Halbjahr 2003 sollen nach Angaben der Polizeigewerkschaft von 400 Absolventen nur 150 in den Landesdienst übernommen werden. Den anderen drohe der Gang zum Sozialamt. „Wir wurden mit einer Übernahmegarantie für den Höheren Dienst eingestellt“, sagte Demonstrant Felix W. (22). „Wenn wir entlassen werden, finden wir nirgendwo sonst einen Job.“ Einige der von Blaulicht und Lärm aufgeschreckten Anwohner begleiteten die Demonstranten mit spontanen „Bravo“-Rufen oder applaudierten am Gartenzaun. Die Polizeischüler rechtfertigten ihre Demonstration vor Wowereits Privathaus mit bisher vergeblichen Gesprächsversuchen: „Immer hat er einen Vertreter vorgeschickt. Also besuchen wir ihn jetzt direkt.“ Während sich allerdings bei den meisten Nachbarn zumindest eine Gardine bewegte, brannte im Haus des Regierenden nicht einmal Licht.obs

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