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Berlin: Drehen heißt leiden

Premiere von Dani Levys Film „Das Leben ist zu lang“

Gelangweilt oder gar lebensmüde sah Dani Levy ganz und gar nicht aus, als er am Montagabend zur Premiere seines neuen Films ins Kino in der Kulturbrauerei kam. Strahlend posierte er für die Kameras, gab Interviews und Autogramme. Dabei hört sich der Titel des Films gar nicht nach Komödie an. „Das Leben ist zu lang“, heißt er und startet am Donnerstag in den Kinos. „Natürlich finde ich das Leben nicht zu lang, aber ich will provozieren“, sagte Levy, „die Leute sollen sich Gedanken machen, ob sie ihr Leben richtig leben. Denn es kommt nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität an.“

Um das zu zeigen, bedient er sich nicht nur in der eigenen Branche, sondern auch in seinem Leben. Denn auch wenn „Das Leben ist zu lang“ kein autobiografischer Film ist, wie Levy betonte, so gibt es einige Parallelen zwischen ihm und der Hauptfigur, dem jüdischen Filmemacher Alfi Seliger. Seliger muss sich mit arroganten Produzenten, hochnäsigen Schauspielern und ziemlich dämlichen Drehbuchschreibern herumärgern, auch seine Frau ist von ihm mehr als angenervt. Seliger reicht es, er will sich umbringen – und erwacht plötzlich in einem Leben, das so ganz anders als sein altes zu sein scheint.

Die eigene Branche auf den Arm zu nehmen, hat viele Stars der deutschen Filmbranche gereizt.Neben Gottfried John und Heino Ferch ist auch Veronica Ferres zu sehen. „Mit Dani Levy zu drehen ist ein Fest für jeden Schauspieler“, sagte sie. Wie er die berühmten Darsteller trotz geringerer Gage als oft üblich gewann, sei kein großes Geheimnis, sagte Levy: „Die Schauspieler sind einfach dankbar, wenn man sie mal aus ihrer Schublade herausholt.“ Und so darf auch Yvonne Catterfeld zeigen, dass sie durchaus komische Seiten zu bieten hat, Markus Hering hat die Rolle von Seliger übernommen, Meret Becker spielt seine Frau. Levy kam zur Premiere übrigens nicht nur als Filmemacher, sondern auch als stolzer Vater. Denn seine 10-jährige Tochter Hannah spielt zum ersten Mal in einem seiner Filme mit. Auch wenn sich Levy von seinen eigenen Erfahrungen hat inspirieren lassen, kennt er im Gegensatz zur Hauptfigur keine Midlife-Krise. Einen Rat hat er trotzdem für alle, die sie trifft: „Sich von guten Freunden da rausholen lassen. Und ins Kino gehen.“ sop

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