Berlin: Drogenschmuggel: 19-Jährige schmuggelte Heroin
Isabelle hat Glück gehabt - auch wenn sie seit Oktober im Gefängnis sitzt. Aber es war eben Glück, dass die 19-Jährige nach ihrer Fahrt in die Türkei mit knapp fünf Kilo Heroin im Gepäck in Deutschland geschnappt wurde.
Isabelle hat Glück gehabt - auch wenn sie seit Oktober im Gefängnis sitzt. Aber es war eben Glück, dass die 19-Jährige nach ihrer Fahrt in die Türkei mit knapp fünf Kilo Heroin im Gepäck in Deutschland geschnappt wurde. Spätestens Ende Januar wird ihr das bewusst geworden sein. Da kam aus Izmir die Nachricht von der Festnahme einer 18-jährigen Berlinerin wegen Drogenschmuggels. Im Mai wurde Andrea Rohloff in der Türkei zu sechs Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Nun wird in Berlin mit dem Prozess gegen Isabelle P. und einer Mitangeklagten ein ähnlicher Fall verhandelt.
Groß und schlank ist Isabelle. Ihre mittelblonden Haare hat sie zum Dutt hochgesteckt. Zwei Korkenzieherlöckchen fallen ihr ins Gesicht. Sie spricht schnell und undeutlich. Finanzielle Probleme hätten sie gedrückt, sagte die Angeklagte gestern. Mietschulden seien aufgelaufen, von der Jugendhilfe und den Eltern sei kein Geld mehr gekommen. Mit zwei Freundinnen habe sie dann die Mitangeklagte Secil I. besucht. Eine ihrer beiden Begleiterinnen sei schon einmal als Drogenschmugglerin in die Türkei gefahren. Der Ehemann der 24-jährigen I. habe das gewusst. "Und da bin ich angesprochen worden", sagte Isabelle. Sie ließ sich auf das Geschäft ein. "Ich sollte 10 000 Mark bekommen", gestand sie. "Ich sah keinen anderen Ausweg." Ob sie denn keine Angst vor einer Festnahme hatte, wollte der Richter wissen. "Ich habe nicht darüber nachgedacht, vielleicht habe ich die Gedanken einfach nicht zugelassen." Außerdem habe der Ehemann von Secil I. erklärt, dass sie jugendlich sei und ihr nichts Schlimmes passieren würde. Das habe dessen Frau jedenfalls so übersetzt.
Die Drahtzieher bezahlten Isabelle P. den Flug und die Übernachtung. Mit einem "Taschengeld" von 1000 Mark wurde sie am 17. Oktober 2000 auf die Reise geschickt. In Istanbul ging sie am ersten Tag einkaufen, am zweiten Tag übergab ihr ein Mann einen Hartschalenkoffer und am dritten Tag ging sie wieder einkaufen. "Ich wusste, dass in dem Koffer Heroin war", gestand die Angeklagte. Das war bei Andrea anders. Die 18-Jährige will von falschen Freunden hereingelegt worden sein und nichts von den Drogen in ihrem Gepäck gewusst haben. Aber statt der 5000 Mark, die Isabelle als erste Rate im Koffer finden wollte, lagen da nur Pullover. Isabelle telefonierte und regte sich bei der Mitangeklagten, der nun Anstiftung vorgeworfen wird, auf. Sie ahnte nicht, dass die Polizei von der Fahrt wusste. Bei ihrer Rückkehr wurde sie festgenommen. Mit einem Urteil wird Ende Juli gerechnet.
KG