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„Dürfen wir Ihnen etwas Freiheit zurückgeben?“: Berlin wirbt in den USA um Wissenschaftler
In den USA geraten Universitäten, Forscher und Studenten immer mehr unter Druck. In der „New York Times“ startet Berlin nun eine Kampagne, um Spitzenpersonal zu locken.
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Während in den USA die Wissenschaftsfreiheit zunehmend unter Druck der Regierung von Präsident Donald Trump gerät, empfiehlt sich Berlin als Alternative. In der „New York Times“, einem der renommiertesten Medien weltweit, bewirbt sich die Hauptstadt als Schaffensort für Studierende und Wissenschaftler. In einigen, ausgewählten Artikeln zu Forschung und Wissenschaft taucht dort nun ein Video auf.
„Wir sind dankbar für die Freiheit, die Ihr Land uns gebracht hat. Dürfen wir Ihnen im Gegenzug davon etwas zurückgeben?“, heißt es darin. Berlin sei die Stadt der Freiheit, der Interdisziplinarität und der Diversität – in Wissenschaft und Kultur. In Berlin strebten 40 Universitäten, 70 Forschungsinstitute und mehr als 200.000 Studierende nach Exzellenz.
„Join us“, heißt es abschließend: „Willkommen in der Brain City Berlin. Der Ort, an dem Sie Ihre akademische Karriere aufbauen können.“ Kürzlich hatte die Senatsverwaltung für Wissenschaft angekündigt, sie wolle einen Fonds aufsetzen, um Forschende aus den USA zu gewinnen.
Seit einigen Jahren wirbt der Berlin-Vermarkter Berlin Partner im Auftrag der Senatswirtschaftsverwaltung mit den Kampagnen „Talent Berlin“ und „Brain City Berlin“ gezielt um internationale Wissenschaftler und Fachkräfte. Dazu gehört auch auf Zielgruppen zugeschnittene Werbung in US-amerikanischen Medien. Zu den Kosten der nun anlaufenden Kampagne konnte Berlin Partner am Freitag zunächst nichts sagen.

© „Berlin Partner“
Jetzt lautet die Zielgruppe: Wissenschaftler und Studierende in den USA – oder jene, die eigentlich in den USA durchstarten wollten, jetzt aber wegen der Trump-Politik hadern oder gar nicht mehr einreisen können.
Das US-Heimatschutzministerium hatte am Donnerstag angekündigt, Harvard aus dem Studierenden- und Gastwissenschaftlerprogramm auszuschließen. Ausländische Studierende dürften demnach künftig nicht mehr an der Universität nahe Boston eingeschrieben sein. Bereits immatrikulierte internationale Studierende müssten das Studienprogramm wechseln oder ihren Aufenthaltsstatus verlieren.
Passend dazu tauchte die Berlin-Anzeige in einem Beitrag der „New York Times“ über die Ankündigung von US-Außenminister Marco Rubio auf, chinesischen Studenten in den USA „aggressiv“ die Visa zu entziehen. Dazu zählten Personen mit Verbindungen zur Kommunistischen Partei Chinas und Studierende in kritischen Bereichen.
Berlin-Partner-Chef Stefan Franzke verwies auf Erfahrungen beim Brexit, als Großbritannien die EU verließ. Unternehmen hätten nicht so sehr das Vereinigte Königreich verlassen, aber Unternehmen aus Asien, die traditionell für einen Europa-Standort nach Großbritannien gegangen wären, hätten dann das europäische Festland vorgezogen.
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