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Berlin-Mitte.

© IMAGO/Dirk Sattler

Dysfunktionale Verwaltung, lahmende Wirtschaft: Berlin ist eine der dynamischsten Großstädte – kann aber nicht in allen Bereichen punkten

Wo stehen deutsche Großstädte in puncto Wirtschaftskraft? Welche Stadt entwickelt sich mit hohem Tempo? Eine Studie zeigt für Berlin sehr unterschiedliche Ergebnisse.

Berlin ist einer Studie zufolge eine der dynamischsten deutschen Großstädte – im Ranking nach Wirtschaftskraft schneidet die Hauptstadt aber erneut deutlich schlechter ab als andere. Im sogenannten Dynamikranking liegt nur der Biontech-Standort Mainz vor Berlin, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Städteranking von IW Consult im Auftrag des Internet-Portals Immoscout24 und der „Wirtschaftswoche“ hervorgeht.

Für die Rangliste wurde die Entwicklung verschiedener Indikatoren aus Wirtschaft, Arbeitsmarkt, Lebensqualität und Immobilienmarkt innerhalb von fünf Jahren analysiert.

Beim sogenannten Niveauranking, das die aktuelle Wirtschaftskraft der kreisfreien Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern angibt, landete Berlin auf Platz 42. Vor allem im Bereich Arbeitsmarkt schnitt die Hauptstadt nicht gut ab (Rang 55 von 71). Sowohl im Dynamik- als auch im Niveauranking ging es für Berlin im Vergleich zum Vorjahr je einen Platz nach unten.

Dysfunktionale Stadtverwaltung

Köln (Rang 30) und Berlin hätten eine die teilweise dysfunktionale Stadtverwaltung, die sich unter anderem in dem auffällig hohen Krankenstand im öffentlichen Dienst widerspiegele, hieß es in einer Mitteilung zur Studie. Aber: „Die Erfahrung zeigt, dass die Städte, die im Dynamikranking gut abschneiden, mit leichtem Zeitversatz auch im Niveauranking aufsteigen“, sagte Gesa Crockford, Geschäftsführerin von Immoscout24.

Potsdam lag beim Niveauranking im oberen Mittelfeld auf Platz 22 (Vorjahr: 18). Im Dynamikranking stürzte Brandenburgs Landeshauptstadt innerhalb von einem Jahr von Platz 9 auf den 40. Rang ab.

Verglichen wurden 71 kreisfreie Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern. Kaiserslautern, das inzwischen knapp unterhalb dieser Schwelle liege, sei wegen der Vergleichbarkeit und Kontinuität zum Vorjahr zu den Großstädten gezählt worden.

Für Mainz spiele der Erfolg des Corona-Impfstoffherstellers Biontech eine entscheidende Rolle, denn das Unternehmen zahle deutlich mehr Gewerbesteuern, erläuterte Hanno Kempermann von IW Consult. Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt habe die einmalige Chance erkannt und plane zahlreiche Maßnahmen in den Bereichen Klimaschutz und Mobilität, Sport und Freizeit sowie Jugend und Kultur, hieß es zur Top-Platzierung im Dynamikranking. Im Niveauranking behauptete München den Spitzenplatz vor Erlangen, Stuttgart und Ingolstadt. (dpa)

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