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Kirill Petrenko (M), der neue Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, bei seinem Antrittskonzert in der Philharmonie.

© Bernd von Jutrczenka/dpa

Die Ära Petrenko beginnt: Ein Start mit viel Prominenz – aber ohne die Kanzlerin

Die Kanzlerin ist verhindert. Doch Christoph Waltz und Max Raabe wollen Petrenko hören. Beobachtungen am roten Teppich der Philharmonie.

Der rote Teppich ist magentafarben, und neben der Fotowand, vor der sich die Prominenten ablichten lassen, stehen Blumengestecke allen Schattierungen von pink. Mit einer optischen Symphonie der Scheußlichkeiten empfängt die Philharmonie am Freitag ihre Besucher. Doch zum Glück geht es hier ja weniger um das Auge als um das Ohr. Mit Kirill Petrenko tritt an diesem Abend ein Maestro das Amt als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker an, der jede Form von Selbstinszenierung ablehnt.

Beethovens "Neunte" kombiniert er an diesem Abend mit Alban Bergs "Lulu"-Suite, und die Zuschauer reagieren richtig auf die antiglamouröse Programmauswahl: Wenige bodenlange Roben sind zu sehen, die meisten Damen haben Cocktail- oder Etuikleider gewählt. Andrea Zietzschmann, die Intendantin der Philharmoniker, zählt mit ihrem knallroten Jumpsuit definitiv zu den Hinguckern im Foyer. Sie begrüßt die Ehrengäste zusammen mit Karl von Rohr, dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank. Das Geldhaus ist dem Orchester eng verbunden, fungiert bereits seit 1989 Hauptsponsor und hat sein Engagement gerade bis 2025 verlängert.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters, in Grausilber, wird von Andrea Zietzschmann und Klaus von Rohr herzlich begrüßt, ebenso wie Berlins Kultursenator Klaus Lederer, der wie immer ganz in Schwarz kommt. Die Bundeskanzlerin hat dagegen, obwohl bekennende Klassik-Liebhaberin, absagen müssen. Sie ist bereits auf dem Weg ins südfranzösische Biarritz, wo am Wochenende der G7-Gipfel stattfindet. Keine Zeit für Kirill Petrenkos offiziellen Einstand hatten auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller.

Umso zahlreicher sind die Kulturleute vertreten: Großschauspieler Christoph Waltz, smart-casual im grauen Anzug, Literaturnobelpreisträgerin Hertha Müller, Ex-Philharmoniker-Intendant Martin Hoffmann und Palastorchester-Chef Max Raabe reihen sich ein in die Schlange auf dem Promi-Teppich. Zugesagt hatten ebenfalls Hermann Parzinger, der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Jurist und Erfolgsautor Ferdinand von Schirach, Moderatorin Mariette Slomka sowie die Schauspielerinnen und Schauspieler Matthias Brandt, Martina Gedeck, Burghart Klaußner, Dagmar Manzel, Ulrich Matthes, Katja Riemann und Katharina Thalbach.

Christoph Waltz und Max Raabe wollen ebenfalls Petrenko hören

Die Bundespolitik ist vertreten durch Parlamentspräsident Wolfgang Schäuble und Linken-Politiker Dietmar Bartsch, aus der hauptstädtischen Regierung sind Wirtschaftssenatorin Ramona Pop, Innensenator Andreas Geisel und Finanzsenator Matthias Kollatz dabei. Bis zwei Minuten vor sieben machen Andrea Zietzschmann und Klaus von Rohr die Honneurs, dann huschen auch sie in den Saal, wo die Menge schon gespannt der Philharmoniker und ihres neuen Chefdirigenten harrt.

Draußen taucht die Sonne das Gelände rund um die Philharmonie in goldenes Licht. Die Chauffeure auf dem Parkplatz haben jetzt erstmal Pause, auf den Bänken vor dem Konzertsaal lagern Jugendgruppen, junge Männer mit großen Kleidersäcken kommen mit schnellen Schritten vom Potsdamer Platz her: Es sind die Servicekräfte vom Catering, die später Häppchen und Drinks reichen werden, beim Empfang nach dem Konzert, den die Deutsche Bank traditionell im Foyer des Kammermusiksaals ausrichtet.

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