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„Eine Nummer zu groß“: Berlin setzt bei Goebbels-Villa auf Bund und Brandenburg
Die einstige Goebbels-Villa und das Gelände drumherum verfallen. Tragfähige Konzepte für eine Nutzung gibt es nicht – sondern Abrisspläne, schon allein wegen der Unterhaltskosten.
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Die Erschließung des Areals am Bogensee mit der früheren Villa von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels wäre nach Überzeugung des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner für Berlin eine Nummer zu groß. Das sagte der CDU-Politiker bei der Gesprächsreihe „Kai Wegner vor Ort“ in Prenzlauer Berg.
Es gehe um ein schwieriges, historisch belastetes Thema, über das seit Jahren diskutiert werde. „Die Erschließung des Gesamtareals würde 300 Millionen Euro kosten. Das ist eine Größenordnung, die wir aus dem Landeshaushalt definitiv nicht stemmen können. Das ist völlig ausgeschlossen.“ Das Areal im brandenburgischen Wandlitz gehört dem Land Berlin.
Wegner: Wir werden da nichts machen können
Der Regierende Bürgermeister wies auf das Angebot von Berlins Finanzsenator Stefan Evers von Anfang Mai hin, das Areal notfalls zu verschenken. Wegner sagte, der Bund etwa oder das Land Brandenburg könnten sich gerne engagieren. „Wir selbst als Land Berlin werden da nichts machen können angesichts der Haushaltslage. Wir müssen andere Prioritäten setzen.“
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Das rund 17 Hektar große Gelände, auf dem sich Goebbels ein Landhaus bauen ließ, ist seit dem Jahr 2000 ungenutzt und verfällt. Nach dem Ende der NS-Diktatur nutzten die Alliierten das Gelände kurzzeitig als Lazarett. 1946 übergaben die Sowjets dann das Grundstück der Freien Deutschen Jugend (FDJ), die dort eine Jugendhochschule gründete.
Nutzungsideen werden immer wieder diskutiert
Seit längerer Zeit wird wieder verstärkt über Nutzungsideen für das Areal diskutiert. Ein tragfähiges Konzept ist aber noch nicht gefunden worden. Berlin erwägt, die Gebäude abzureißen und die Flächen zu renaturieren – schon, um die Kosten für Sicherung und Unterhalt zu sparen.
Wegner war am Mittwochabend im Rahmen seiner Gesprächsreihe zu Gast im Bezirk Pankow. Bürgerinnen und Bürger hatten bei dem Treffen Gelegenheit, Fragen zu stellen und mit dem Regierenden Bürgermeister zu diskutieren.
Es war Wegners vierte Veranstaltung dieser Art. Zuletzt war er in Reinickendorf, davor in Treptow-Köpenick und zum Auftakt Mitte April in Charlottenburg-Wilmersdorf. (dpa)
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