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Rotes Licht für die Lüderitzstraße.

© Monika Skolimowska/dpa

Straßennamen im Wedding: Einfache Lösungen sind in Berlin zu kompliziert

Bernd Matthies über den neuen Dreh im Weddinger Straßennamen-Drama. Eine Glosse.

Wenn in Berlin gegenwärtig eines dieser Themen aufpoppt, das außer einer erregten Minderheit niemanden interessiert, dann ist ganz klar: Es wird anschließend mit riesigem Aufwand rauf- und runterdekliniert. Droben in Wedding haben die Offiziellen bekanntlich beschlossen, den Ungeist des Rassismus – oder das, was sie dafür hielten – von den Straßenschildern des Afrikanischen Viertels zu verbannen. Straßen umbenennen ist heute in Berlin extrem kompliziert, weil Frauen bevorzugt werden, die posthum einem scharfen Gesinnungstest standhalten müssen.

In Wedding waren es am Ende 196 Vorschläge, die von einer Jury gesichtet wurden, der dann aber außer der allgegenwärtigen Miriam Makeba auch nichts Überzeugendes eingefallen ist. Die Lösung des gordischen Knotens besteht nun in der Auflösung der Jury nebst Rücksendung der Akte an die BVV. Was wird geschehen? Man könnte einfach mal die Anwohner fragen. Die werden vermutlich mehrheitlich sagen: Lasst es, wie es ist. Aber fürs Berlin der Gegenwart sind so einfache Lösungen viel zu kompliziert.

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