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Ein Polizeieinsatz am Halloween-Abend (Archivbild)

© Johannes Gallon

Einsatz auf Halloween-Party in Berlin-Kreuzberg: Party-Gast wirft einem Beamten Gewalt vor – Polizei ermittelt intern

Nach einem Einsatz an Halloween berichtet die Berliner Polizei über Gewalt gegen einen Beamten – doch der beschuldigte Party-Gast widerspricht der Darstellung. Nun laufen interne Ermittlungen.

Stand:

Bei dem Versuch, eine Halloween-Party in Kreuzberg aufzulösen, sei ein Polizist von einem jungen Mann ins Gesicht geschlagen und an der Uniform gezerrt worden – so stand es in einer Mitteilung der Berliner Polizei vom ersten November. Doch ein Artikel der „taz“ wirft Zweifel an dieser Darstellung des Einsatzes auf, über den auch der Tagesspiegel berichtet hatte. Nun ermittelt das Dezernat für Amtsdelikte des Landeskriminalamtes wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt und des Verdachts der Verfolgung Unschuldiger, wie die Berliner Polizei auf Tagesspiegel-Anfrage mitteilte.

Der Polizist habe durch den Schlag des Partybesuchers eine Verletzung hinter dem Ohr erlitten, hieß es in der ursprünglichen Polizeimeldung. Gegen die Festnahme habe der 23-Jährige zudem erheblichen Widerstand geleistet. Gegenüber der „taz“ sagte der Mann jedoch, den Schlag habe es nie gegeben und die Gewalt sei von den Beamten ausgegangen. Auch Schikanen und eine fingierte Darstellung des Einsatzes warf der 23-Jährige den Polizisten vor.

Polizist soll 23-Jährigen mehrfach angegriffen haben

Von dem Vorfall sollen Videoaufnahmen existieren, die zeigen, wie ein Polizist dem 23-Jährigen sein Knie ins Gesicht rammt, hieß es weiter. Gewalt, die von dem Beschuldigten selbst ausging, sei auf den Mitschnitten, die der „taz“ vorliegen, nicht zu sehen. Der 23-Jährige berichtete zudem von weiteren Angriffen durch denselben Polizisten und Verspottungen durch mehrere Beamte – von diesen Vorfällen gebe es keine Aufzeichnungen.

Mit den Vorwürfen aus dem Bericht konfrontiert, hieß es von der Pressestelle der Berliner Polizei auf Tagesspiegel-Anfrage: „Zum in Rede stehenden Sachverhalt wurden von Amts wegen Strafermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Körperverletzung im Amt sowie wegen des Verdachts der Verfolgung Unschuldiger gegen Unbekannt eingeleitet“. Die Ermittlungen leitet demnach das Dezernat für Amtsdelikte beim Landeskriminalamt.

Gegen wie viele Beamte „gegebenenfalls zu ermitteln sein wird“, sei derzeit nicht bekannt. Ebenfalls unbekannt sind der Polizei demnach die Videoaufnahmen, die in dem Bericht beschrieben werden. Diese seien der Behörde „nicht bekannt gemacht worden“.

Mit einer Bodycam seien die Beamten nicht ausgestattet gewesen, weshalb keine eigenen Aufnahmen des Einsatzes vorlägen. Eine Anzeige gegen die Beamten sei bislang nicht eingegangen.

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