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Der Mord an dem französischen Lehrer Samuel Paty erschütterte unzählige Menschen.

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Exklusiv

Elfjähriger wechselt an türkische Schule: Muslim hatte Lehrerin in Berlin mit Enthauptung gedroht

Der muslimische Schüler, der seiner Lehrerin mit Enthauptung drohte, hat seine Spandauer Schule verlassen. Kann der Vorfall noch aufgearbeitet werden?

Mitte November 2020 bedrohte ein elfjähriger muslimischer Schüler an der Christian-Morgenstern-Grundschule in Berlin-Spandau seine Lehrerin mit Enthauptung, unmittelbar darauf war der Junge krank geschrieben worden und ist seither nicht mehr in der Schule aufgetaucht. Er wird es auch nicht mehr.

Nach Informationen des Tagesspiegel ist der Elfjährige von seinen Eltern an der Morgenstern-Schule ab- und an einer türkischen Privatschule in Spandau angemeldet worden. Karina Jehniche, die Leiterin der Morgenstern-Grundschule, reagierte nicht auf eine diesbezügliche Anfrage des Tagesspiegel.

Unklar ist jetzt, wie der Junge weiterhin psychologisch betreut wird

Unklar ist jetzt, ob und wie der Junge psychologisch betreut wird. Eine Psychologin der Morgenstern-Grundschule hatte sich mit dem Jungen und der Frage beschäftigt, ob er den Satz nur nachgeplappert und von wem er ihn gehört hatte oder ob er ein Stückweit die Denkweise von islamistischer Gewalt aufgenommen hat.

Die Drohung bezog sich auf den Mord an dem französischen Lehrer Samuel Paty, der von einem 18-jährigen Tschetschenen enthauptet worden war, weil der Pädagoge im Unterricht Mohammed-Karikaturen gezeigt hatte.

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In der Morgenstern-Schule war abgesprochen, dass wöchentlich ein Gespräch von Schulpsychologin, Klassenlehrerin und Mutter des Jungen stattfindet. Bei Bedarf sollte auch der Elfjährige hinzukommen. Der Schüler sollte aber auf jeden Fall verpflichtend ein Einzel-Gespräch mit der Psychologin und einem Sozialarbeiter der Schule führen.

Der Junge hatte sich bei der Lehrerin entschuldigt

Die Mutter hat jetzt keinen verpflichtenden Bezug mehr zur Schule. Geschwister des Jungen waren ebenfalls an der Morgenstern-Schule, haben die Lehranstalt aber schon früher verlassen.

In einem Telefonat unmittelbar nach dem Vorfall hatte die Mutter der Schulleiterin noch erklärt, es müsse an der Schule liegen, wenn ihr Sohn so etwas sage. Sie und ihr Mann dächten nicht so.

Der Junge war schon eine Woche vor seiner Drohung durch Gewaltäußerungen aufgefallen. Einen Tag nach der Drohung entschuldigte er sich handschriftlich bei der betroffenen Lehrerin.

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Auch ist jetzt unklar, in welcher Weise das Jugendamt die Familie weiterhin betreut. Karina Jehniche, die Schulleiterin, hatte den Vorfall unter anderem ans Jugendamt gemeldet.

„Sowohl von diesem Amt als auch vom Schulpsychologischen und Inklusionspädagogischen Beratungs- und Unterstützungszentrum in Spandau bekommt die Familie jede Unterstützung“, hatte Jehniche nach dem Vorfall gesagt.

In der Schule geht die Aufarbeitung des Vorfalls weiter

In der Morgenstern-Schule geht die Aufarbeitung des Vorfalls weiter. Das Integrationsprojekt „meet2respect“, das ohnehin zweimal jährlich an der Schule arbeitet, wird auf Wunsch des Lehrerkollegium einen Studientag abhalten.

„Da lernen wir besser, wie man mit Religionen umgeht und wie man gegenseitiges Verständnis fördert“, sagt Jehniche.

Die Nachricht von der Morddrohung hatte in ganz Deutschland Aufsehen erregt. Der Junge hatte die Drohung ausgestoßen, nachdem seine Lehrerin verlangt hatte, dass die Eltern des Elfjährigen zu einem Elterngespräch kommen müssen.

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