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Elternproteste auch an der Goethe-Oberschule: Neue Vorwürfe gegen rechten Lehrer

Der Lehrer ist bereits an mehreren Schulen rechtsextrem aufgefallen und sei immer wieder versetzt worden, heißt es von der Schulverwaltung. Ihn vollständig aus dem Dienst zu entfernen, sei aber gescheitert. Doch der Lehrer erfährt auch Unterstützung von Kollegen.

Rechtslastiger Unterricht und Beleidigungen: Anders als die Schulverwaltung mitteilte, ist Lehrer Karl-Heinz Sch. in den vergangenen Jahren Eltern und Schülern offenbar immer wieder negativ aufgefallen. Am Sonntag wurden neue Vorwürfe gegen ihn bekannt.

Anfang 2010 hatte es nach Angaben eines Vaters massive Proteste an der Goethe-Oberschule gegen den Lehrer gegeben. „Wir haben gedroht, unsere Kinder nicht mehr in die Schule zu schicken“, sagte der Vater, dessen Sohn damals in die achte Klasse der Lichterfelder Schule ging. So habe der Pädagoge vor allem militärische Themen besprochen, habe aber sehr bald die Schule wieder verlassen. Wie berichtet, soll Sch. am Montag vergangener Woche an der Steglitzer Friedrich-Bayer-Oberschule eine 16-Jährige, deren Mutter aus Kamerun stammt, als „Nigger“ bezeichnet haben. Das Mädchen hatte Anzeige erstattet, der polizeiliche Staatsschutz ermittelt wegen Volksverhetzung.

Sch. hat eine immens dicke Akte in der Schulverwaltung. Im Jahr 2000 war er nach heftigen Protesten einer Elterninitiative am Gymnasium Steglitz suspendiert worden. Jahrelang war er damals mit rechtsextremen Thesen im Unterricht aufgefallen, so soll er etwa die Nazi-Verbrechen verharmlost haben.

Die von der Schulverwaltung angestrebte völlige Entfernung aus dem Dienst scheiterte daran, dass die Zeugenaussagen nicht ausreichten, um die Vorwürfe zu erhärten. Um seine Suspendierung zu beenden, war Sch. vor Gericht gezogen – und hatte in zweiter Instanz gewonnen.

Seit 2007 unterrichtet er wieder – an wie vielen Schulen er seitdem eingesetzt war, konnte die Schulverwaltung nicht exakt sagen. Dem Vernehmen nach wurde der Lehrer Sch. wie eine Art Wanderpokal herumgereicht. In allen Schulen sollen sich Eltern gegenseitig über die Vergangenheit des Mannes informiert haben. Immer wenn die Proteste zu laut wurden, soll Karl-Heinz Sch. wieder versetzt worden sein.

Ein Schüler der Klasse 10a der Steglitzer Schule berichtete am Sonntag, dass Sch. außer der 16-jährigen Vanessa noch einen weiteren Mitschüler beleidigt haben soll. Es sei der Satz gefallen: „Nigger sind Menschen wie du und ich.“ Vanessa aus der Parallelklasse 10d habe später an der Tür geklopft, um als Klassensprecherin eine Frage zu stellen. Da habe Sch. das dunkelhäutige Mädchen ebenfalls als „Nigger“ beleidigt. Die 16-Jährige hat dies Tage später bei der Polizei angezeigt. Das Präsidium bestätigte, dass auch andere Schüler von dem umstrittenen Pädagogen beleidigt worden sein sollen.

Ein Lehrer der Friedrich-Bayer-Oberschule nahm seinen Kollegen unterdessen in Schutz. „Es ist nicht strafbar, rechts zu sein. Es gibt ja auch genügend Linke im Schuldienst“, schrieb der Lehrer.

Der Abgeordnete Özcan Mutlu (Grüne) hatte schon 2005 in einer Anfrage an das Parlament bezüglich Sch. von einer „never ending Story“ gesprochen und eine sofortige Entlassung des Lehrers gefordert. Vom damaligen Schulsenator Klaus Böger war Mutlu zurechtgewiesen worden, dies sei nach dem Berliner Disziplinarrecht nicht möglich. Böger hatte die Disziplinarordnung jedoch als „dringend reform- und veränderungsbedürftig“ kritisiert.

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