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Berlin: Endlich ein Känguru!

Von Lars von Törne, Canberra Theoretisch war er bestens vorbereitet. „Frühstück mit Kängurus“ ist seit vier Tagen der Titel von Klaus Wowereits Bettlektüre.

Von Lars von Törne, Canberra

Theoretisch war er bestens vorbereitet. „Frühstück mit Kängurus“ ist seit vier Tagen der Titel von Klaus Wowereits Bettlektüre. Aber auf die Praxis musste er noch ein Weilchen warten. Am Dienstagmorgen fand dann endlich die von Wowereit und seiner Begleitung lang ersehnte Begegnung mit dem australischen Wappentier statt. Wenn auch nicht in freier Wildbahn – sondern im Zoo der Hauptstadt Canberra.

Neben den Kängurus gibt es hier endlich auch einen leibhaftigen Wombat zu sehen, diesen Verwandten der Koalas, den Wowereit zuvor zu seinem Lieblingstier erklärt hatte. Etwa, weil das Wombat sehr nachtaktiv ist, und darin Wowereit nicht unähnlich? „Immerhin hängt der Regierende tagsüber nicht so faul rum“, kontert sein Sprecher Michael Donnermeyer und zeigt auf ein tatsächlich tief schlafendes Exemplar, das neben dem Känguru-Gehege in der Sonne liegt.

Wie Recht Donnermeyer hat, zeigt Wowereit bei seinem eineinhalbtägigen Besuch in der Hauptstadt. Sein Programm ist voll. Mit dem Premierminister John Howard unterhält sich der Regierende in seiner Funktion als Bundesratspräsident eine Stunde lang unter vier Augen über das Zusammenwachsen Berlins, über die Integrations- und Drogenpolitik beider Länder sowie über die bevorstehenden Bundestagswahlen. Ähnliche Themen stehen auch bei den Treffen mit Außenminister Alexander Downer sowie dem Generalgouverneur Peter Hollingworth auf dem Programm, dem Vertreter der englischen Königin, die formal immer noch das Staatsoberhaupt Australiens ist. Beim Mittagessen mit einer Gruppe von Parlamentariern, die sich für die deutsch-australische Zusammenarbeit einsetzen, löst Wowereit wie schon bei früheren Gesprächspartnern großes Erstaunen aus, als er erzählt, wie viel Schulden sein Bundesland inzwischen angesammelt hat – und sich noch weiter verschulden wird. „Sagen Sie mir den n Ihrer Bank“, fordert einer der Politiker unter großem Gelächter. Hinterher begrüßen ihn die Abgeordneten des gerade tagenden Repräsentantenhauses auf klassisch-britische Art: Statt Beifalls schallt ein vielstimmiges „Yeah, yeah“ durch den Sitzungssaal.

Am Ende des langen Arbeitstages voller Reden und Gespräche, Empfänge und geschüttelter Hände zeigt sich Wowereit angenehm überrascht, wie gut australische Parlamentarier über Deutschland und über Berlin informiert sind. Und er freut sich, dass viele seine Stadt kennen und als eine der spannendesten Städte Europas loben. „Das zeigt doch , dass das nicht nur eine Erfindung unserer eigenen Werbung ist."

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