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Peter Eckert (l.) und David Griedelbach, Geschäftsführer des Kreuzberger Bierunternehmens "Quartiermeister".

© Promo

Kreuzberger Bierunternehmen "Quartiermeister": Erfrischung mit sozialer Note

Das Kreuzberger Sozialunternehmen Quartiermeister verkauft Bier und unterstützt von den Gewinnen soziale Projekte. Jetzt wollen die Macher ein alkoholfreies Bier produzieren und sammeln dafür Geld.

Von Laura Hofmann

Trinken für die Nachbarschaft, das ist die Idee von Quartiermeister - auch Bier für den Kiez genannt. Das kleine Sozialunternehmen mit Sitz in der Kreuzberger Oranienstraße produziert seit sechs Jahren Bier in unabhängigen Brauereien in der Oberlausitz und bei München und unterstützt von den Gewinnen soziale und kulturelle Projekte dort, wo das Bier vertrieben und getrunken wird: in Berlin, Leipzig, Dresden und München. In Berlin gibt es das soziale Engagement aus der Flasche in über hundert Bars, Clubs, Spätis und im Bio-Einzelhandel zu kaufen.

Gegen den Bau einer eigenen Brauerei haben sich die Mitgründer und Geschäftsführer Peter Eckert und David Griedelbach entschieden, um überall möglichst regional produzieren und bestehende kleine- und mittelständische Strukturen unterstützen zu können. 10 Cent pro verkauftem Liter gehen fix an lokale Initiativen. So konnten nach Angaben des Unternehmens schon über 100.000 Euro an etwa 120 Projekte wie Selbsthilfewerkstätten, Urban-Gardening-Initiativen oder Sprachcafés ausgeschüttet werden.

Das Prinzip erklärt Griedelbach so: „Wir agieren zunächst wie alle anderen Unternehmen am Markt. Wir kaufen das Bier ein von unserer Partnerbrauerei, verkaufen es dann weiter und schlagen unsere Marge drauf. Mit dem Umsatz decken wir unsere Kosten für Personal, Infrastruktur und Verwaltung.

Wir legen auch ein bisschen Geld zurück für Investitionen. Mit dem, was dann übrigbleibt, fördern wir soziale Projekte.“ Darüber, welche Projekte gefördert werden, können die Konsumenten selbst auf der Webseite von Quartiermeister abstimmen.

Nächstes Ziel: Norden und Westen Deutschlands erschließen

Das Unternehmen besteht aus einer GmbH, die für den Vertrieb und die Vermarktung zuständig ist, und einem unabhängigen Verein, der sich um die Fördermittelvergabe kümmert und die GmbH kontrolliert. Im Osten Deutschlands werden die Sorten Original (würzig-süffig), Bio-Pils (hopfig-fruchtig), Bio-Rotbier (malzig-süffig) vertrieben, ganz neu auch das Naturradler (naturtrüb mit Zitronensaft). In München gibt es Quartiermeister bisher als Helles (kernig-vollmundig) und als kaltgehopftes Bio-Helles (schlank-fruchtig). Mittlerweile ist die Firma auf 12 Mitarbeiter gewachsen.

Jetzt wollen Eckert und Griedelbach den nächsten Schritt mit ihrem Bier gehen: Über eine Crowdfunding-Kampagne sollen bis Ende Juli 30.000 Euro zusammenkommen, um eine alkoholfreie Variante ihres Bieres zu produzieren. Nach und nach wollen Eckert und Griedelbach durch weitere Kooperationen mit Brauereien vor Ort auch den Norden und Westen Deutschlands erschließen.

„Für dieses Wachstum brauchen wir Kapital“, sagt Eckert. „Ein konventionelles Start-up holt sich spätestens jetzt einen Investor ins Boot; das schließen wir aus, damit wir unseren Prinzipien treu bleiben können.“ Das Unternehmen veröffentlicht regelmäßig, wie viel Geld tatsächlich in den Betrieb des Unternehmens und die Förderung sozialer Projekte geflossen ist.

Unternehmen: Quartiermeister

Chefs: P. Eckart, D. Griedelbach (r.)

Branche: Lebensmittel

Mitarbeiter: 12

Gründungsjahr: 2010

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