zum Hauptinhalt
Stören Kinder im Konzert?

© Kitty Kleist-Heinrich

Misstöne in der Oper oder Kirche: Es ist rücksichtslos, schreiende Kinder zum Konzert mitzubringen!

Gilt man als kinderfeindlich, wenn man Kinder in Konzerten als störend empfindet? Sollten Eltern Kinder überhaupt mit auf Konzerte nehmen? Unsere Autorin hat eine klare Meinung. Was denken Sie?

Ich besuche gerne Kirchenkonzerte. Mit Verärgerung muss ich jedoch in den letzten Jahren feststellen, dass einige Konzertbesucher ihre noch sehr kleinen Kinder mitbringen, die sich naturgemäß nach einiger Zeit anfangen zu langweilen und die anderen Konzertgäste durch verschiedene kindliche Aktivitäten stören. Ich habe fünf Kinder mit großgezogen.

Wenn man vorsichtig andeutet, dass das Kind stört, wird man sofort als kinderfeindlich beschimpft. Es ist doch nicht zu viel verlangt, wenn ich erwarte, einem Konzert ohne größere Beeinträchtigungen zuhören zu können. Wie wehrt man sich in angemessener Weise gegen diese rücksichtslosen Eltern?

Zu Ihrer aktiven Eltern-Zeit war es wohl noch üblich, dass die Kleinen auf die Großen Rücksicht nehmen müssen. Das hat sich verändert. Dafür kann es viele Gründe geben. Zum einen gibt es weniger Kinder, was natürlich dazu führt, dass sie anders betrachtet und auch behandelt werden. Manchmal nimmt das nahezu hysterische Züge an, aber wehe, man sagt etwas.

Es ist rücksichtslos

Ich finde es auf jeden Fall richtig, wenn Sie sich bemerkbar machen und sagen, dass Sie sich gestört fühlen. Vielleicht tritt der positive Effekt nicht sofort ein, aber Sie dürfen mindestens hoffen, dass Ihre Klage den Eltern zu denken gibt und sie die Musikerziehung ihrer Kinder auf weniger öffentliche Veranstaltungen verlagern.

Nur um sich den Nimbus eines gebildeten, geistig hochstehenden Menschen zu geben, werden mittlerweile Kleinkinder mit Dingen konfrontiert, denen sie einfach nicht gewachsen sind.

schreibt NutzerIn rubinstein

Denn eigentlich ist es schon recht rücksichtslos, ein schreiendes Kind zum Konzert mitzubringen. Nicht nur wegen der anderen Konzertbesucher, sondern unter Umständen auch wegen des Kindes, das sich möglicherweise schrecklich langweilt und viel lieber spielen möchte. Den Vorwurf der Kinderfeindlichkeit sollten Sie mit Hinweis auf Ihre eigenen fünf Kinder kontern.

Auch das Umfeld sehen

Auch moderne Eltern sollten versuchen, nicht nur die Kinder zu sehen, sondern auch das Umfeld. Man muss es sich gut überlegen, ob man anderen einen ungestörten Konzertgenuss verderben oder ihn beeinträchtigen will und ob man dem Kind damit wirklich so viel Gutes tut, dass es das wert ist. Kinder sind kostbar, gerade deshalb sollten die Eltern sie nicht als Vorwand heranziehen, sich selber schlecht zu benehmen. Und ja, ich rechne mit bösen Briefen.

Bitte schicken Sie Ihre Fragen mit der Post (Der Tagesspiegel, „Immer wieder sonntags“, 10876 Berlin) oder mailen Sie diese an: meinefrage@tagesspiegel.de

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false