
© Sabrina Patsch
Extinction Rebellion blockiert Kreuzung in Mitte: Klimaschützer kleben sich in Berlin erneut an Fahrbahn fest
Die Gruppe „Extinction Rebellion“ setzt ihre Proteste in Berlin fort. In Mitte legten Aktivist:innen am Montag eine Kreuzung lahm und stellten einen Bohrturm auf.
Stand:
Klimaaktivisten haben ihren Protest in Berlin fortgesetzt und eine Kreuzung blockiert. Dutzende Menschen versammelten sich am Montagvormittag auf der Straße Unter den Linden, Ecke Friedrichstraße. Ein Polizeisprecher sprach von etwa 50 Teilnehmer:innen.
Einige von ihnen hätten sich an der Fahrbahn festgeklebt. Andere hielten Transparente und Plakate hoch. Polizist:innen sperrten den Bereich ab, es kam zu Staus im Bereich der vielbefahrenen Straße. Einige Demonstrant:innen wurden von Polizist:innen weggetragen, andere mit Öl von der Straße gelöst.
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Einzelne Aktivist:innen klebten auch gegen Mittag noch auf der Straße. Bei strömendem Regen versuchten Polizist:innen, sie vom Asphalt zu lösen. Der letzte Verbliebene hieß Kevin Hecht und hatte sich mit einer Mischung aus Mehrkomponentenkleber und Silikon auf die Straße geklebt. Am Ende mussten die Einsatzkräfte den Asphalt aufbrechen, um ihn zu befreien.
Er hat sich schon häufiger derart auf die Straße geklebt und es gab immer Schwierigkeiten, ihn zu loszulösen. „Die bisherige Lösung sah so aus, dass ich irgendwann abgerissen wurde, wenn die Leute zu frustriert waren. Dafür ist heute wohl zu viel los hier“, sagte Hecht. „Angenehm ist das nicht, aber bleibende Schäden hab ich noch keine bekommen.“ Erst gegen 14 Uhr gelang es den Einsatzkräften am Montag, Kevin Hecht zu befreien.
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Trotz des Regens blieben viele Passant:innen stehen, um die Aktion zu beobachten. „Ich finde die Ansichten sehr gut, aber mir persönlich ist es zu radikal. Ökologie ist wichtig, aber Menschen müssen auch leben“, sagte Dirk Hirsch, der in einem benachbarten Café wartet, weil der Nahverkehr ihn aufgrund der Blockade noch nicht nach Hause bringen konnte.
Alexander Wudy saß am Tisch neben ihm und hatte zuvor einen Flyer der Organisation erhalten. „Die fordern ziemlich viel, aber es kommen keine Vorschläge, was man anders machen könnte“, sagte er. Andere Passanten sahen dies ähnlich.
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Harry und Peter aus Griechenland, die ihre Nachnamen nicht nennen wollen, betrachten die Situation und diskutieren darüber. „Ich denke, dass jeder über den Klimawandel Bescheid wissen muss, aber ich weiß nicht, wie effektiv solche Aktionen sind“, sagt Harry. „Leute, die einen Termin einhalten oder zur Arbeit müssen werden dadurch gestört. Warum machen sie es nicht im Regierungsviertel?“ Peter erwidert: „Aber genau so erhalten sie die Aufmerksamkeit vieler Leute. Auf Social Media sind auch ganz andere unterwegs, hier auf der Straße erreichen sie viele Menschen.“ Sie diskutieren noch eine Weile und ziehen dann zum Sightseeing weiter.
Die Klimakrise spitzt sich täglich zu und wir rasen irreversibel auf den ökologischen Kollaps zu. Wir sehen keine andere Möglichkeit, als zivilen Ungehorsam zu leisten.
Ellen Gerdes von Extinction Rebellion
Auch Ellen Gerdes von Extinction Rebellion klebte zu Beginn der Aktion auf der Straße. Sie ist seit dreieinhalb Jahren bei der Organisation, aber angeklebt hat sie sich an diesem Tag zum ersten Mal. „Die Klimakrise spitzt sich täglich zu und wir rasen irreversibel auf den ökologischen Kollaps zu. Wir sehen keine andere Möglichkeit, die Aufmerksamkeit zurück auf die Klimakrise zu lenken, als uns auf die Straße zu setzen und zivilen Ungehorsam zu leisten“, erzählt sie. „Das ist unangenehm und fordert viel von uns, aber wir müssen jetzt handeln.“

© Tsp/Sabrina Patsch
Ein pinkfarbener Bohrturm als Kritik an der Bundesregierung
Wenig später versammelten sich laut Polizei rund 100 Menschen am Potsdamer Platz und stellten dort einen pinkfarbenen Turm auf, der einem Bohrturm glich. Die Aktionen kritisierten die „unzureichende Klimapolitik der Bundesregierung und deren Sucht nach Öl, Gas und Kohle“, teilte die Initiative Extinction Rebellion mit. Viele Teilnehmer:innen trugen Transparente und Plakate mit sich. Darauf standen Sätze wie „Ich bin hier, weil ich Angst um unsere Zukunft habe“, „Wir wollen überleben“ oder „Raus aus der fossilen Sucht“ und „Systemwandel jetzt!“. Auch hier klebten sich einige Teilnehmer:innen an der Straße und am Turm fest. Sie wurden von der Polizei mit Öl vom Untergrund losgelöst oder von Polizist:innen weggetragen.
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Beamt:innen nahmen die Personalien der Teilnehmer:innen auf. Die Polizei sperrte beide Bereiche ab, es kam zu Staus. Insgesamt seien rund 450 Polizist:innen im Einsatz gewesen, sagte ein Behördensprecher.
Extinction Rebellion plant vier Tage lang im Regierungsviertel zu protestieren
Die Initiative Extinction Rebellion hatte angekündigt, vier Tage lang im Berliner Regierungsviertel protestieren und mit Blockaden den Betrieb stören zu wollen. Am vergangenen Samstag hatten rund 350 Menschen eine Kreuzung am Schlesischen Tor blockiert. Die Polizei löste die Versammlung auf und stellte nach eigenen Angaben die Personalien von 235 Beteiligten fest. Es gab Anzeigen wegen Nötigung und Ermittlungen wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte.
Die Initiative Extinction Rebellion hat schon mehrfach in Berlin protestiert. Vor knapp zwei Wochen hatte die Gruppe grüne, nach eigenen Angaben ungiftige Farbe in die Spree im Regierungsviertel gekippt. Das sollte ein Symbol für die Auswirkungen der Klimakatastrophe auf der ganzen Welt sein. (mit dpa)
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