Karneval in Berlin: Fasching fällt aus
Seit der Karnevalsumzug nicht mehr im Fernsehen kommt, will ihn auch keiner mehr sponsern. Deshalb muss er diesmal aus Geldmangel ausfallen. Ein Gespräch mit Prinz Eddi I., amtierender Karnevalsprinz von Berlin
Guten Tag, wir sind auf der Suche nach Ihrem Präsidenten, Herrn Edmund Braun.
Ja, Prinz Eddi I. hier, am Apparat.
Oh – was sagt man da, vielleicht Majestät?
Prinz Karneval, und die Prinzessin ist Ihre Lieblichkeit.
Herr Braun, am Montag beginnt um 11.11 Uhr die Karnevalszeit. Nun wird gemunkelt, dass der Berliner Karnevalsumzug am Rosenmontag ausfällt. Stimmt das ?
Leider ja. Das hat sich so ergeben. Die Kosten waren zu hoch, unsere Sponsoren sind abgesprungen, und der Senat hat unseren Antrag auf Lotto-Gelder abgelehnt.
In den vergangenen Jahren gab es immer viele Auflagen: kein Krach, kein Konfetti, keine Fernsehübertragung.
Die Berliner Behörden tun sich wirklich schwer mit Ausnahmegenehmigungen. Wir durften nur 75 Dezibel machen. Wenn Schunkelmusik so leise ist, kann man nicht richtig in Stimmung kommen.
Hätte denn einer gemerkt, wenn Sie ein klitzekleines bisschen lauter gedreht hätten?
Das wurde alles verplombt! Unsere Fahrzeuge wurden eingepegelt auf 75 Dezibel, eine Spezialfirma hat dann die Lautstärkeregler verplombt, das hat 2800 Euro gekostet. Dann noch die Kosten für Straßensperrung, Straßenreinigung, Johanniter, Technisches Hilfswerk – und die Büsche auf dem Tauentzien mussten wir ja auch versichern.
Damit sie keiner niedertrampelt?
Damit der Schaden bezahlt wird, wenn einer sie niedertrampelt, ja. So hat der Umzug 40 000 Euro gekostet. Die können wir diesmal nicht aufbringen.
Die Fragen stellte Fatina Keilani
Edmund Braun, 66, ist Karnevalsprinz Eddi I. Er stammt aus Aachen, lebt seit 45 Jahren in Berlin und ist seit Jahrzehnten Karnevalist. Von Beruf war er Installateur.
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