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Nicht alle Flugzeuge stehen nachts am Flughafen Tegel. Die Lärmbelastung für die Anwohner ist enorm.

© Wolfgang Kumm

Berliner Flughafen: Fast 10.000 Nachtflüge in Tegel

Spätestens seit dem Wochenende ist klar: Tegel bleibt noch länger offen. Und damit bleibt auch die Lärmbelastung für die Anwohner bestehen.

Am Himmel über Tegel bleibt es laut – auch in der Nacht. Geht die Entwicklung im Nachtflugverkehr weiter wie bisher, wird es noch mehr Krach in den Schlafzeiten geben. Dabei steht seit dem Wochenende ohnehin fest, dass in Tegel noch länger als bisher geplant Flugzeuge starten und landen, weil die BER-Inbetriebnahme nun frühestens 2018 statt Ende 2017 möglich ist.

Die Zahl der Starts und Landungen in Tegel zwischen 22 Uhr und 5.59 Uhr ist nach Zahlen der Flughafengesellschaft seit 2002 von 5101 auf 9633 im vergangenen Jahr gestiegen. Nur in wenigen Jahren dazwischen hatte es einen leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr gegeben. Ansonsten war die Zunahme fast stetig. Wie auch jetzt wieder: 2015 gab es in der Nachtzeit "nur" 8862 Flüge.

Mehr als 8000 Flüge im Jahr zwischen 22 und 23 Uhr

Rechtlich beginnt das Nachtflugverbot zwar erst um 23 Uhr, doch die Fluglärmschutzkommission hat durchgesetzt, dass auch die Flüge von 22 Uhr an in die Statistik des Nachtverkehrs einfließen. "Um 22 Uhr beginnt schließlich die gesetzliche Nachtruhe", begründet Rolf-Roland Bley, der Mitglied der Kommission ist, diesen Beschluss. So mussten die Anwohner 2016 allein zwischen 22 Uhr und 23 Uhr, wenn andere Anspruch auf Lärmschutz haben, 8149 Flüge ertragen. 2002 waren es noch lediglich 3485.

Auch wenn nach 23 Uhr das Nachtflugverbot einsetzt, ist es für die Fluggesellschaften relativ einfach, es zu umfliegen. Bis 23.59 Uhr kann pauschal von der Verkehrsleitung des Flughafens eine Ausnahmegenehmigung erteilt werden; erst danach muss in jedem Einzelfall die Senatsverkehrsverwaltung einem Start oder einer Landung zustimmen. So gab es im vergangenen Jahr im Linienverkehr zwischen 23 Uhr und 23.59 Uhr insgesamt 516 Landungen und 235 Starts. 2015 zählte man in diesem Zeitraum nur 363 Landungen und 178 Starts. 

Auch nach Mitternacht wird in Tegel geflogen

Auch nach Mitternacht kehrt keine Ruhe ein. Für Post-, Ambulanz- sowie Militär-, Polizei- und Regierungsflüge gibt es keine Restriktionen. Zwischen 23 Uhr und 6 Uhr gab es im vergangenen Jahr 495 Postflüge, 51 mehr als 2015. Eine Zunahme von 152 auf 160 gab es auch bei den Ambulanzflügen. Nur bei den Militär- und Regierungsflügen kam es zu einem Rückgang von 83 auf 73 Flüge. 2002 waren es noch 166.

Die Postflüge nach Schönefeld zu verlagern, wo es kein Nachtflugverbot gibt, ist derzeit nicht möglich, weil dort keine Maschinen stationiert sind, die für die Flüge nach und von Stuttgart eingesetzt werden könnten.

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