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Kämpft für die Eigentumsforderungen der Hohenzollern: Georg Friedrich Prinz von Preußen.

© Ottmar Winter

Fehler in Hohenzollern-Streit eingestanden: „Ich werde erst das Gespräch suchen, bevor ein Anwalt tätig wird“

Georg Friedrich Prinz von Preußen schlägt in der Debatte um NS-Verstrickungen seiner Vorfahren versöhnliche Töne an. Doch er pocht auf Entschädigungen.

In der Hohenzollern-Debatte gesteht Georg Friedrich Prinz von Preußen Fehler in der Kommunikation ein. Nach etlichen Abmahnschreiben und Klagen gegen Historiker und Journalisten kündigte er in einem Interview mit „Zeit Geschichte“ einen anderen Umgang mit Kritikern an. „Wenn künftig etwas gesagt wird, das aus meiner Sicht falsch ist, werde ich sicher erst einmal das Gespräch suchen, bevor ein Anwalt tätig wird.“

Er habe im Streit um die Rolle des ehemaligen Kronprinzen Wilhelm vor und nach Hitlers Machtübernahme im Jahr 1933 keine Forschungspositionen angegriffen, aber die Wirkung seiner Anwaltsschreiben unterschätzt, sagte der Chef des Hauses Hohenzollern. „Die Sprache dieser Schriftsätze ist ja nicht gerade darauf ausgerichtet, höflich zu sein. Das bedauere ich und werde ich künftig anders handhaben“, versprach er.

Er sei lediglich „gegen Falschbehauptungen vorgegangen wie die, dass wir angeblich das Hausarchiv nicht offenhalten.“ Wissenschaftler wie der Marburger Professor Eckart Conze hatten Prinz von Preußen dagegen eine „Beeinträchtigung der Wissenschaftsfreiheit“ vorgeworfen. Dazu sagte der Chef des Hauses Hohenzollern: „Wenn es jetzt Historiker gibt, die sagen, sie seien dadurch befangen, dann bedauere ich das wirklich aufrichtig, aber dazu gibt es keinen Anlass.“

Seit Prinz Louis Ferdinand (1907 bis 1994), der Großvater von Georg Friedrich, nach der deutschen Wiedervereinigung eine Restitutionsklage anstrengte, ringen die Nachfahren des letzten deutschen Kaisers mit Bund und Ländern um Entschädigungen für frühere Enteignungen.

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Von zentraler Bedeutung für mögliche Ansprüche ist dabei das Verhältnis der Hohenzollern zu den Nationalsozialisten und die Frage, ob die Adelsfamilie dem Nationalsozialismus erheblichen Vorschub geleistet hat. Im Mittelpunkt dieser Debatte steht der Sohn von Kaiser Wilhelm II., Wilhelm Prinz von Preußen (1882 bis 1951).

Mehr zum Hohenzollern-Streit bei Tagesspiegel Plus:

Mit Blick auf den Rechtsstreit vor dem Verwaltungsgericht Potsdam rechtfertigte der Ururenkel von Wilhelm II. in „Zeit Geschichte“ seine Ausgleichsansprüche für Besitztümer, die nach 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone enteignet worden waren. Er vertrete die Interessen des Hauses Hohenzollern: „Es geht nicht um Steuergelder, sondern darum, dass nach 30 Jahren endlich offene Eigentumsfragen geklärt werden.“

Es geht auch um Forderungen der Familie nach einer Millionenentschädigung des Landes Brandenburg für 1945 enteignete Immobilien und nach Tausenden Objekten und Kunstschätzen aus Schlossmuseen der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG).

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„Georg Friedrich von Preußen klagt gegen das Land Brandenburg, das seine Forderungen wegen der Vorschubleistung der Vorfahren abgelehnt hat“, sagte Brandenburgs Kulturministerin Manja Schüle (SPD) jüngst. Das Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Potsdam ruhe „bis jetzt, bis Februar“, sagte der Preußen-Nachfahre. Mit der neuen Bundesregierung habe er noch keinen Kontakt: „So schnell schießen die Preußen nicht! Also: nicht mehr.“

Kulturministerin Schüle hatte im Januar erste Vorbereitungen für eine mögliche Ausstellung über die Hohenzollern und die Nationalsozialisten durch die Schlösserstiftung veranlasst. Die hatte zuerst der Preußen-Nachfahre vorgeschlagen. Schüle schloss eine Einflussnahme der Preußen-Familie auf die Ausstellung aber energisch aus. (thm, KNA)

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